Ärger in Köpenick: Ersatzverkehr ohne Baustelle? Wasserbetriebe dementieren
Köpenicks Rathauschef Oliver Igel kritisierte einen Ersatzverkehr ohne Baustelle. Die Wasserbetriebe weisen das zurück
Der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, Oliver Igel (SPD), ist ein von Natur aus eher zurückhaltender Mensch, am Freitagmorgen ist ihm aber offensichtlich der Kragen geplatzt. Nach Angaben des Bezirksamtes soll am Montag, 1. April, auf der Köpenicker Wendenschloßstraße ein Schienenersatzverkehr beginnen, ohne dass an den Schienen herumgeschraubt oder sonst irgendwelche Bautätigkeiten beginnen würden. "Bezirksbürgermeister Oliver Igel ist über diesen Vorgang empört", lässt er über seine Pressestelle mitteilen. Und er warnt vor "einem realen Aprilscherz der Berliner Wasserbetriebe". Die Wasserbetriebe hätten weder einen Antrag bei der Verkehrslenkung Berlin gestellt noch nicht die Anwohner informiert, klagt das Bezirksamt. "Die Verkehrssituation ist in dieser Region bereits schwierig genug", erklärte Igel.
Die Wasserbetriebe weisen die Darstellung zurück. Am Montag werde die BVG die Fahrdrähte der Straßenbahn entfernen, damit anschließend Bäume zurückgeschnitten werden können, sagte der Sprecher der Wasserbetriebe, Stephan Natz, am Freitagnachmittag. Auf der Wendenschloßstraße würden 500 Meter Abwasserkanäle erneuert. Auch Gasleitungen sollen ausgetauscht werden. Außerdem wolle die BVG Schienen auswechseln und Haltestellen modernisieren. Korrekt sei, dass es noch keinen Antrag bei der Verkehrslenkung zur Einrichtung der Baustelle gebe und die Information der Anwohner versäumt wurde. "Das ist dumm gelaufen", sagte Natz. Normalerweise informiere die BVG die Anwohner. Das werde in der nächsten Woche nachgeholt.
Der Ersatzverkehr soll zunächst rund drei Wochen dauern, die Bauarbeiten werden sich aber mindestens bis in den Herbst hinziehen. Ob es am 1. April einen Ersatzverkehr mit Bussen geben wird, ist unklar. Verdi hat einen ganztägigen Warnstreik angekündigt, der den gesamten Bus- und Schienenverkehr lahmlegen soll.