Flughafen-Projekt BER kommt voran: Entrauchungsanlage wird noch einmal gebaut
Die bestehende Anlage hat nie funktioniert. Jetzt wird das "Monster" zerlegt. Die Aufträge für die Planung sind vergeben. Auf einen Generalplaner wird aber verzichtet.
Am BER lassen sich doch Termine halten: Wie vorgesehen hat die Flughafengesellschaft jetzt die Planungsleistungen für den Umbau der Entrauchungsanlage im Hauptterminal sowie für die noch erforderlichen Nachträge zur Baugenehmigung vergeben. Dies teilte der Flughafen am Dienstag mit. Damit könne auch die europaweite Ausschreibung für einen Generalplaner aus formalen Gründen aufgehoben werden.
Die europaweite Ausschreibung ist für Planungen ab einem Wert von 400 000 Euro und bei Bauleistungen ab fünf Millionen Euro vorgeschrieben. Sie kann nach Angaben von Experten aber dazu führen, dass Büros sehr hohe Preise verlangen, die nicht runtergehandelt werden können. Deshalb habe der Flughafen die Verhandlungen abgebrochen, was ihm den Vorwurf einbrachte, es finde sich kein Generalplaner.
Jetzt sind die Aufträge in einer sogenannten Interimsvergabe erteilt worden, bei der es Preisverhandlungen geben kann. So seien die Kosten gedrückt worden, sagte der Experte. Die Flughafengesellschaft setze nun die Planungsverträge mit den Büros Schüssler Plan und b.i.g. fort; zusätzliche Verträge seien mit den Planungsbüros Arcadis und Obermeyer geschlossen worden, heißt es in der Mitteilung dazu.
Bis Mitte des Jahres sollen die Planungen abgeschlossen sein.
Mitte 2015 beginnt der Bau der Entrauchungsanlage
Parallel dazu sollen baulich die „einfachen Flächen“ mit geringen Eingriffen der Entrauchung fertiggestellt werden. Dies entspricht nach Angaben des Flughafens etwa der Hälfte der Flächen. Mitte 2015 soll dann der Umbau der Entrauchungsanlage beginnen, die in drei unabhängige Bereiche aufgeteilt wird. Bis März 2016 sollen alle baulichen Maßnahmen abgeschlossen sein. Danach sollen laut Plan die Abnahme und die Inbetriebnahme mit dem sechsmonatigen Probebetrieb folgen. Klappt alles, wäre der BER im Juli 2017 betriebsbereit. Da die Abnahme- und Inbetriebnahmeprozesse aber nicht fest vorgegeben werden könnten, haben die Planer das „Terminband“ geschaffen – mit der Betriebsaufnahme zwischen Juli und September 2017.
Schneller soll es Klarheit geben für einen Nachfolger von Flughafenchef Hartmut Mehdorn, der längstens bis Juni an Bord bleiben will. Es bleibt bei der dafür vorgesehenen außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats am 20. Februar. Als Nachfolger an der Spitze des Gremiums wird nach wie vor der ehemalige Deutschland-Chef des Bahnherstellers Bombardier, Michael Clausecker, gehandelt. Widerstände gegen seine Berufung aus dem Bundesverkehrsministerium werden auf alte Zerwürfnisse bei einem Streit um Fahrzeugzulassungen, die sich verzögert hatten, zurückgeführt. Wahrscheinlich stößt auch Jörg Marks, der Leiter Technik und Bau, unter dem es erheblich vorangegangen ist, zur Geschäftsführung. Ob auch der für den Betrieb von Schönefeld und Tegel zuständige Elmar Kleinert aufrückt, ist dem Vernehmen nach noch nicht gewiss. Der Betrieb auf diesen Flughäfen läuft jedenfalls.
Klaus Kurpjuweit