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Elon Musk bei seinem Arbeitsbesuch in Grünheide. 
© Christophe Gateau/dpa/AFP

Nächste Vorabgenehmigung für Tesla in Grünheide: Elon Musk lobt Brandenburgs Behörden – und will Probebetrieb in Gigafactory starten

Den Start der deutschen Gigafactory peilt der Tesla-Chef für Ende 2021 an. Die Roboter für die Endmontage der Tesla der neuen Y-Baureihe können beginnen.

Wenige Stunde, bevor Elon Musk seinen Besuch in Deutschland beendete und sein Privatjet am BER abhob, kam für den Tesla-Chef noch diese Nachricht: Das Unternehmen hat vom Brandenburger Landesumweltamt die nächste Voraberlaubnis für die Gigafactory erhalten, die in Grünheide bei Berlin hochgezogen wird. Nach dem Dokument vom gestrigen Mittwoch, das den PNN vorliegt, darf Tesla nun Maschinen für die Endmontage der Fahrzeuge in der weitgehend fertigen Haupthalle einbauen.

Allein der Antrag dafür umfasste demnach 22 Aktenordner. Mit dieser inzwischen 14. Vorab-Genehmigung kann Tesla auf eigenes Risiko die Arbeiten fortsetzen, obwohl das Hauptgenehmigungsverfahren für das Milliardenprojekt noch läuft. Die Anträge sollen um die angekündigte Batteriefabrik erweitert und neu ausgelegt werden. Wie das Umweltministerium mitteilte, wird zudem ein weiterer Tesla-Antrag „für die Erprobung der Betriebstüchtigkeit einzelner Anlagenteile im Bereich der Lackieranlage und des Presswerks“ geprüft.

Das heißt, dass Tesla in Grünheide bereits mit dem Probebetrieb der ersten Anlagen starten will, im Presswerk und der Lackiererei geht es um neue Technologien.  

Bei Elon Musk, deshalb war er überraschend nach Deutschland gekommen, läuft alles zusammen. Er muss antreiben, Entscheidungen treffen und mit der Politik verhandeln – alles in einer kritischen Phase für die Gigafactory in Grünheide, von der aus Tesla ab 2022 den europäischen Kontinent beliefern will.

Der Konzernchef, der seit Montag vor Ort auf der größten Baustelle Deutschlands war, schlug nach seiner Fundamentalkritik zur deutschen Genehmigungspraxis wieder versöhnliche Töne gegenüber Brandenburgs Behörden an – vor der neuen Erlaubnis: „Großer Fortschritt bis jetzt! Danke für die Unterstützung aus Brandenburg. Ich möchte auch den Genehmigungsbehörden meine Anerkennung aussprechen, da ich weiß, dass dies ein großes und komplexes Projekt ist“, lautet eine Botschaft von Musk via Twitter vom Dienstag. 

Der Tesla-Chef steuert vor allem über diesen Kanal, bei dem ihm weltweit 55,2 Millionen Menschen folgen, die Außenkommunikation des Konzerns. Musk weiter: „Wenn alles fertig ist, hoffe ich, dass es als ein Juwel von Brandenburg angesehen wird!“ Im Landtag wiederum erklärte am Mittwoch der für das Landesumweltamt und damit für das Genehmigungsverfahren zuständige Umweltminister Axel Vogel (Grüne) auf eine Anfrage der Linke-Opposition, dass Kommunikationsprobleme zwischen Tesla und den Behörden geklärt worden seien und es jetzt ein wöchentliches Jourfix beider Seiten gebe. 

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) „erstaunt“ über die Fortschritte  

Tesla hatte erst vor einigen Wochen in einem Brandbrief massiv die Genehmigungsbürokratie in Deutschland angegriffen – und einen Vorrang für Energiewende-Projekte wie die E-Autofabrik gefordert. Und auch im Rahmen seines überraschenden Arbeitsbesuches vor Ort hatte Musk bereits ähnliche Kritik geäußert. „Ich denke, es wäre besser, wenn es weniger Bürokratie gäbe", hatte Musk gegenüber dem Fernsehsender ntv gesagt. Eine Gesellschaft sammle ja über die Zeit Regeln an.

Daher müsse es einen aktiven Prozess geben, der einige dieser Regeln wieder entfernt. „Andererseits sammeln sich mit der Zeit immer mehr Regeln an, und am Ende kann man gar nichts mehr machen“, sagte Musk. Dennoch ist nach Aussagen von Musk, der die klassische Automobilindustrie in ihrem Kernland angreift, Deutschland weiter der richtige Standort für das Tesla-Werk: „Ich denke, es wird gut funktionieren.“

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Mit dem Lob an die hiesigen Behörden antwortete Musk Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD), der sich mit dem Konzernchef – entgegen anderslautenden Ankündigungen – doch spontan mit Musk auf der Baustelle getroffen hatte. Es habe da eine „kurze Zusammenfassung des Fortschritts in einer ausgezeichneten Stimmung“ gegeben, twitterte Steinbach. „Da ich seit Monaten nicht mehr vor Ort war, war ich erstaunt über den aktuellen Stand.“

Teslas Hauptrisiko ist die nachträglich ins laufende Verfahren eingespeiste Batteriefabrik 

Tatsächlich ist die Autofabrik fast fertig. Und der Konzernchef sagte nun nach dem gecancelten Juli-Start: „Es sieht so aus, als könnten wir Ende des Jahres mit der Produktion beginnen.“ Er forderte Lieferanten und Firmen auf, schneller zu arbeiten. „Man kann nur Autos bauen, wenn alle Teile an Ort und Stelle sind.“ Doch die Risiken für einen Start Ende 2021 sind völlig andere: Tesla baut bisher auf eigenes Risiko mit Voraberlaubnissen. Das zentrale Genehmigungsverfahren für das Areal mitten im Wasserschutzgebiet wird zu einer Hochrisiko-Operation.

In Kürze soll der Hauptantrag erneut öffentlich ausgelegt werden – mit der Erweiterung um eine zweite Gigafabrik für Batterien einer neuen Generation, die teilweise Bestandteil der Karosserie der Tesla-Autos sein sollen. Und Umweltverbände bereiten bereits Klagen vor. Einen Fehler in dem neuen Antrag für die kombinierte Auto- und Batteriefabrik kann sich Tesla nicht leisten. Steinbachs Nachricht an Musk vom Dienstag endete jedenfalls mit den Worten: „Sichere Weiterreise, Elon.“ 

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