Mehr Geld und kürzere Arbeitszeiten: Einigung im Tarifstreit bei der BVG
Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe können sich über mehr Gehalt und kürzere Arbeitszeiten freuen. Überraschend schnell einigen sich Verdi und Arbeitgeber.
Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) hat es eine überraschend schnelle Einigung in den Tarifverhandlungen gegeben. Bereits am Dienstag haben sich die Gewerkschaft Verdi und der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) auf einen Abschluss verständigt, wie aus dem Einigungspapier der beiden Tarifparteien hervorgeht, dass dem Tagesspiegel vorliegt.
Demnach wird es für die rund 15.700 Beschäftigten der BVG und der Tochtergesellschaft Berlin Transport GmbH (BT) Einmalzahlungen, Gehaltssteigerungen sowie eine Angleichung der Arbeitszeit langjähriger und neuerer Mitarbeiter:innen geben.
Für das laufende Jahr erhalten Vollzeitbeschäftigte eine einmalige Zahlung von 450 Euro. Mitarbeiter:innen der unteren und mittleren Einkommensgruppen erhalten 2022 eine Tarifanhebung von 2,1 Prozent. In den beiden darauffolgenden Jahren steigt der Lohn jeweils um weitere 1,2 Prozent.
In den höheren Entgeltgruppen wird es im kommenden Jahr statt Tarifanhebung eine Einmalzahlung von 840 Euro zu Jahresbeginn geben. In den beiden darauffolgenden Jahren sieht die Einigung Tariferhöhungen von 1,9 und 1,2 Prozent vor.
Zusätzlich erhöht sich das Weihnachtsgeld für die Beschäftigten ab 2022 von derzeit 1600 Euro jährlich um 100 Euro auf 1900 Euro im Jahr 2024.
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Ein aus Sicht der Beschäftigten besonders wichtiger Punkt ist die Einigung bei der Arbeitszeit. Wer ab September 2005 bei der BVG angefangen hat, arbeitet bislang 39 Stunden in der Woche. Bei Altbeschäftigten beträgt die Arbeitszeit 36,5 Stunden wöchentlich.
Nach langem Drängen der Arbeitnehmerseite wird es nun zu einer schrittweisen Angleichung kommen. Ab Januar 2023 sinkt die Wochenarbeitszeit für neuere Beschäftigte auf 38,5 Stunden. Zum 1. Juli 2023 verkürzt sie sich um eine weitere halbe Stunde und ein Jahr später zum Juli 2024 erneut um eine halbe Stunde auf dann 37,5 Stunden wöchentlich.
„Ich bin zufrieden mit dem Abschluss“, sagte Lothar Stephan, Vorsitzender des Gesamtpersonalrates und stellvertretender Aufsichtsratschef der BVG zu der Einigung. „Ein ganz entscheidender Punkt für uns ist die Arbeitszeitverkürzung gewesen. Da ist uns eine Angleichung gelungen.“
Bereits 2020 hatten die Beschäftigten der BVG in Tarifverhandlungen auf eine Angleichung der Arbeitszeit gedrungen. Dabei kam es mehrmals zu Streiks der Mitarbeiter:innen. Letztlich verschob man die Verhandlungen auf 2021 und einigte sich stattdessen lediglich auf eine einmalige Corona-Prämie in Höhe von 900 Euro. Ende Mai 2021 gab es eine erneute Corona-Prämie von 600 Euro.