Denkmal in Berlin: Einheitswippe nun doch wieder Thema im Bundestag
Eigentlich war das Thema erledigt, jetzt wird es wieder aktuell: Der Ältestenrat hat erneut über die Einheitswippe diskutiert. Die Fraktionen sollen sich erneut eine Meinung bilden.
Kurz vor den Feiern zum Tag der deutschen Einheit am kommenden Montag kommt wieder Bewegung in ein tot geglaubtes Denkmalprojekt für die friedliche Revolution in der DDR: Das „Freiheits- und Einheitsdenkmal“, das auf dem Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals vor dem Schloss entstehen sollte, war am Donnerstag erneut Thema im Ältestenrat des Bundestages.
Beschlossen wurde, dass alle im Parlament vertretenen Fraktionen sich noch einmal eine Meinung über das weitere Vorgehen mit dem vom Haushaltsausschuss vorerst gestoppten Denkmalprojekt bilden sollen, sagte die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte (Linke). Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) sagte auf Anfrage, er gehe davon aus, dass sich nun auch das Parlament und die für das Denkmal zuständigen Fachleute im Kulturausschuss erneut mit dem Projekt befassen.
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Thierse hatte gemeinsam mit Günter Nooke (CDU) im Juni heftige Kritik an dem Beschluss des Haushaltsausschusses geübt, den Bau des Denkmals zu stoppen. Eine „unheilige Allianz von Kleingeistern“ (Nooke) sei am Werk, die die „Freiheitsrevolution von 1989“ (Thierse) geringschätzen würden. „Handstreichartig“ hätten die Haushälter eine Entscheidung getroffen, die eigentlich nur der Bundestag treffen könne.
Grund für den Stopp waren die Kosten
Begründet wurde die einstimmig gefasste Entscheidung mit dem Anstieg der Kosten von zehn auf 15 Millionen Euro und der Sorge vor einer Kostenexplosion. Johannes Milla und die Choreografin Sasha Waltz hatten das Freiheits- und Einheitsdenkmal entworfen und damit den vom Bund ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen. Waltz stieg später aus dem Vorhaben aus.