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Noch sind rund 45 Flüchtlinge in der Gerhart-Hauptmann-Schule. Jetzt wird sie von einem Sicherheitsdienst gesichert
© dpa

Hauptmann-Schule: Ein Gymnasium statt ein Flüchtlingszentrum?

Die Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek überrascht mit einem Vorschlag für die Gerhart-Hauptmann-Schule. Dort wohnen derzeit 45 Flüchtlinge.

Der Bezirk hat jetzt die Kosten beziffert, die die Bewirtschaftung des Gebäudes der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule verursachen. Danach fielen im ersten Halbjahr 2014 1,5 Millionen Euro an, unter anderem für Wachschutz, Strom,Wasser, Reparaturen. Bis Ende des Jahres erwartet Finanzstadträtin Jana Borkamp (Grüne) zusätzliche Kosten in Höhe von 880 000 Euro. Das Gebäude soll zu einem Flüchtlingszentrum umgestaltet werden, in dem es auch Angebote im Bildungs- und Gesundheitsbereich geben soll. 30 Bewohner zählen zu den Flüchtlingen, deren Status überprüft werden müsste oder unklar ist, 15 Bewohner bekommen Hartz-IV-Leistungen.
DAS SCHULPROBLEM

Angesichts der hohen Kosten brachte die Fraktionschefin der Grünen, Antje Kapek, den Vorschlag in die Diskussion, in dem Gebäude an der Reichenberger Straße in Zukunft ein Gymnasium unterzubringen. „Mir geht es darum, mal eine neue Perspektive aufzuzeigen und die Lage zu sondieren. Aber natürlich gibt es eine Vereinbarung des Bezirks mit den Flüchtlingen und die soll auch eingehalten werden“, sagte Kapek dem Tagesspiegel. Ihr gehe es darum, auf das Problem der weiterführenden Schulen im östlichen Kreuzberg, dem ehemaligen SO 36, hinzuweisen. Dort gibt es keine Sekundarschulen oder Gymnasien, die direkt zum Abitur führen. Nur am OSZ Handel kann neben berufsorientierten Abschlüssen auch die allgemeine Hochschulreife erworben werden. Viele Familien entscheiden sich für Gymnasien in Friedrichshain oder in Treptow oder ziehen um. „Die Situation trägt zur Gentrifizierung bei", sagt Kapek. Elternvertreter aus dem Kiez engagieren sich für eine Oberstufe an der Refik-Veseli-Sekundarschule in der Skalitzer Straße. Der Bezirk unterstütze das Vorhaben, doch die Senatsbildungsverwaltung zeige bisher kein Entgegenkommen, sagte ein Sprecher des Bezirksamts Kreuzberg.

UND WIE WAR ES FRÜHER?
Zunächst war in dem Gebäude eine Hauptschule untergebracht, danach wurden Räume zur Lehrerbildung genutzt. 2007 wollten Eltern dort eine evangelische Grundschule gründen. Doch der Bezirk und die damalige Bildungsstadträtin Monika Herrmann lehnten ab.

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