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Die Zukunft der Kreuzberger Bäckerei "Filou" ist weiterhin ungewiss.
© Tagesspiegel

Gentrifizierung in Berlin-Kreuzberg: Eigentümer und Betreiber streiten um Bäckerei "Filou"

Nach 20 Jahren soll die Bäckerei "Filou" schließen, weil der Mietvertrag nicht verlängert wird. Anwohner sprechen von Gentrifizierung, der Eigentümer des Hauses von schlechten Beziehungen zum Betreiber.

Der Kampf um die Kreuzberger Kiezbäckerei "Filou" geht weiter. Seit 20 Jahren treffen sich die Anwohner an der Reichenberger Straße, Ecke Glogauer Straße bei Kaffee und Croissant. Im Juli allerdings soll das „Filou“ schließen, weil der britische Hauseigentümer den Mietvertrag nicht verlängern will. Das sorgt im Kiez für Unmut und Proteste. 300 Unterstützer haben am Sonntag für den Verbleib der Bäckerei demonstriert. Auch die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg will sich für "Filou" einsetzen. Manche sehen darin ein Zeichen für die zunehmende Aufwertung des Kiezes.

Eigentümer Charles Skinner, sagt dazu jetzt: "Ich will nicht verdrängen, sondern lediglich einen richtigen Bäcker im Kiez." Wäre der Betreiber, Daniel Spülbeck, ein fantastischer Bäcker, hätte er ihn angebettelt zu bleiben, sagte er. Das sei allerdings nicht der Fall und die Qualität der aufgebackenen Ware nicht gut. Außerdem, so Skinner, habe es immer wieder Konflikte mit Spülbeck gegeben. „Ich habe lediglich eine schlechte Geschäftsbeziehung beendet, die nicht mehr tragfähig war“, sagt er. Mit Profitgier habe das nichts zu tun.

Hauseigentümer wünscht sich "richtigen Bäckermeister"

Charles Skinner selbst lebt in London, hat vor elf  Jahren mit seinem Partner in Berlin investiert. Ein Gebäude steht im Wedding, eins in Prenzlauer Berg, eins in Kreuzberg. Letzteres, wo sich auch das "Filou" befindet, hat Skinner im vergangenen Jahr durch einen Anbau auf freien Flächen erweitert. Oben sollen Ferienwohnungen entstehen, unten gibt es bereits ein kleines Restaurant. In dem sitzt Skinner jetzt, während er über das benachbarte "Filou" spricht. "Ich will da ja keinen Starbucks reinpacken oder irgendeinen schicken Laden - einfach nur einen richtigen Bäckermeister", sagt Skinner. Der könne von ihm aus dann bleiben, solange er lebt.

Betreiber spricht von "Schutzstrategie gegen Proteste im Kiez"

Daniel Spülbeck hingegen beteuert von schlechten Beziehungen oder Misstönen nichts zu wissen. Dass er ein "schlechter Bäcker" sei, habe er nie gehört. Im Gegenteil: Die Eigentümer hätten immer beteuert, dass sie sich ihn als Betreiber wünschen. "Und plötzlich hieß es, wir müssen raus“, sagt Spülbeck. Das Skinner jetzt versuche seinen Laden abzuwerten, hält er für eine "Unverschämtheit". Die Bäckerei bearbeite frischen Teig und backe ihre Waren nicht einfach nur auf.

"Ich denke es ist eine Schutzstrategie gegen die Proteste im Kiez", sagt Spülbeck. "Vor dem Hintergrund fängt er an Behauptungen aufzustellen."

Charles Skinner selbst hat persönlich mit den Protesten zu kämpfen. Die Jalousien seines Restaurants wurden kaputt gemacht, gegen die Fenster werde jeden Tag gespuckt und seine Frau hätten Demonstranten bereits via Facebook angeschrieben. "Ich werde hier als eine teuflische Person hingestellt, als der Täter", sagt er und beteuert erneut, dass es ihm nicht um Profit gehe.

Gespräche zwischen Hausbesitzer und Bäckereibetreiber gab es seit der Kündigung keine. Spülbeck allerdings hofft, dass man sich noch einmal gemeinsam an einen Tisch setzen könne. Er will, dass seine Bäckerei Filou bleibt.

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