Berliner Senat kritisiert Papier der Leopoldina: „Eher ein Meinungsbild, kein Plan“
Der Berliner Senat hat über die Empfehlungen der Wissenschaftsakademie beraten. Man erwartet, dass nun eine bundeseinheitliche Lösung gefunden wird.
Nach den Vorschlägen der Nationalakademie Leopoldina diskutierte der Senat am Dienstagmorgen in einer Telefonkonferenz über mögliche Lockerungen der Coronavirus-Maßnahmen. Übereinstimmend sieht man die Vorschläge der Wissenschaftler eher als „ein Meinungsbild, kein Stufenplan, der wissenschaftlich unterlegt ist“, wie es aus Kreisen hieß.
Dass es Lockerungen geben wird, schließt der Senat nicht aus, will aber das Gespräch zwischen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten am Mittwoch abwarten. Klar ist wohl, dass die Ausgangsbeschränkungen über den 19. April hinausgehen werden. An diesem Tag sollten die Maßnahmen evaluiert und nachjustiert werden.
Bundeseinheitliche Linie wird erwartet
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erwartet, dass eine bundeseinheitliche Linie gefunden wird, auch Wirtschaftssenatorin und Bürgermeisterin Ramona Pop (Grüne) sieht das so. „Berlin wird im Einklang mit Bund und Ländern agieren“, sagte sie dem Tagesspiegel.
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Eine schrittweise Lockerung wie eine Öffnung von Schulen, Kitas oder im Einzelhandel könne nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Das „Hochfahren“, sagte Pop, werde Zeit in Anspruch nehmen. Rot-Rot-Grün ist sich einig, dass als Prämisse bei möglichen Lockerungen gilt, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten.
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte: „Es ist gut, dass in dem Papier Hinweise gegeben werden, aber über viele Punkte reden wir natürlich schon längst.“ Es gehe weiterhin darum, mit den Eindämmungsmaßnahmen Zeit zu gewinnen – bis Behandlungsmethoden und ein Impfstoff verfügbar sind.
Exponentielle Steigerung konnte verlangsamt werden
Die exponentielle Steigerung in Berlin konnte zu einer linearen Steigerung verlangsamt werden, das spräche für die Wirksamkeit der Maßnahmen. Sie kritisierte, dass die Wissenschaftler fordern, die Zahl der an Covid-19 Verstorbenen ins Verhältnis zu setzen, zur Zahl der im gleichen Zeitraum und in der gleichen Alterskohorte an anderen Erkrankungen Verstorbenen.
„Es kann nicht unser Anspruch sein, die Sterblichkeit zu relativieren.“ Es gehe darum, jedes Leben zu schützen. Die Senatsverwaltungen sind nun angehalten, Stufenpläne für mögliche Lockerungen zu konkretisieren. Die inhaltliche Abstimmung und Vorbereitung der Sondersitzung des Senats am Donnerstag übernimmt die Senatskanzlei.
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