Umfrage zu Politik und Partizipation: Drei Viertel der Berliner sind mit Demokratie zufrieden
Am Mittwoch wurden erste Ergebnisse des „Berlin-Monitors“ vorgestellt. Laut Antidiskriminierungssenator Behrendt zeigen die Ergebnisse „Licht und Schatten“.
Berliner sind toleranter als die Deutschen insgesamt. Sie sind Freunde der Demokratie, lehnen autoritäre Staatsformen weitgehend ab, halten Homosexualität für völlig normal, heißen Flüchtlinge willkommen und finden nicht, dass in Deutschland zu viele Muslime leben. Allerdings haben sie kein Vertrauen in Politiker: Nur sechs Prozent gaben an, „alles in allem“ könne man Politikern vertrauen. Dagegen stimmten 51 Prozent dieser Aussage nicht zu. Der Rest antwortete „teils/teils“.
Das sind einige der Erkenntnisse aus dem ersten Berlin-Monitor, den der Senat vergangenes Jahr in Auftrag gegeben hat und der am Mittwoch vorgestellt wurde. Befragt wurden 2005 Personen, repräsentativ ausgewählt - aus jedem Bezirk, jeder Altersklasse, jedem Bildungsgrad waren Probanden dabei, zudem ein Quorum von Migranten mit und ohne deutsche Staatsbürgerschaft.
Die Befragung soll fortan alle zwei Jahre wiederholt werden, um festzustellen, inwieweit sich die Stimmung verändert und ob Projekte wirken, die aus Landesmitteln finanziert werden.
Erstellt wurde die Umfrage von Wissenschaftlern der Uni Leipzig und der Hochschule Magdeburg Stendal; die Federführung im Berliner Senat lag im Haus von Justiz- und Antidiskriminierungssenator Senator Dirk Behrendt (Grüne) . Ein Schwerpunkt der Befragung lag folgerichtig auf Antisemitismus und Diskriminierung.
„Wohlfühl- und Schutzräume für Juden“ in Berlin
Berliner sind demnach weniger antisemitisch als der Bundesschnitt. Es gebe in Berlin „Wohlfühl- und Schutzräume für Juden“, sagte Oliver Decker, Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig und Co-Autor des Monitors, es gebe aber auch tradierten und latenten Antisemitismus, der sich auf verschiedene Arten zeige.
Die verschiedenen Dimensionen des Antisemitismus werden in der 130-seitigen Studie erklärt und eingeordnet. In einem Anhang sind die Fragen abgedruckt.