Messe für den Modegott: Die weltweit größte Versace-Ausstellung ist nun im Kronprinzenpalais zu sehen
Am Dienstag wurde die große Gianni-Versace-Retrospektive mit einer Modenschau in Berlin eröffnet.
Vintage-Kleider können eine ganz intensive Haben-Wollen-Aura entwickeln. Kein Wunder, dass Annabelle Mandeng stolz war, dass nicht nur ihr Kleid, sondern auch die Tasche original von Versace war. „Hat Kate Moss mal getragen“, fügte sie lässig hinzu. Die Schauspielerin war Moderatorin eines historischen Mode-Ereignisses. Unter den Linden wurde am Dienstagabend mit viel Prominenz die Gianni Versace Retrospektive, die weltweit größte Ausstellung mit Exponaten internationaler Sammler, eröffnet. Am Beginn stand eine Modenschau, die zunächst den Geist der 70er Jahre beschwor. Untermalt wurde sie unter anderem mit Musik aus der Oper „Gianni“. Rund 300 Kreationen von Gianni Versace sind in den nächsten Wochen im Kronprinzenpalais zu sehen.
Antonio Caravano aus Neapel, dem legendäre Stücke aus der Bondage- und Pop-Art-Kollektion gehören, war live dabei. Als er mit Kuratorin Sabina Albano die Ausstellung vorbereitete, verriet er seine Motivation, die Stücke aus seiner Sammlung öffentlich zu zeigen: „Gerade junge Menschen sollen sein Werk kennenlernen. So viele wichtige Impulse für unsere heutige Zeit gingen von ihm aus – für die Mode, die Musik, die Kunst.“
Der Entdecker von Versace war auch dabei
Mit Bruno Gianesi war auch einer der engsten Mitarbeiter von Versace gekommen, der unter anderem Kostüme für Ballett und Oper in der ganzen Welt mitentworfen und 1994 gemeinsam mit dem Designer in Gegenwart von Yoko Ono und Liza Minelli eine legendäre Ausstellung in Berlin eröffnet hat. An die konnten sich Gäste wie Auerbach-Designer Günther Stelly noch gut erinnern.
Albert Eickhoff saß glücklich lächelnd in der ersten Reihe und spendete immer wieder begeistert Zwischenbeifall. Der westfälische Mode-Unternehmer gilt als Entdecker Versaces. Er brachte am 5. Februar 1978 dessen erste große Modenschau auf die Bühne des Stadttheaters in Lippstadt. Auch Jerry Hall war damals dort auf dem Laufsteg zu sehen.
Bunt und wild
Dass die Männermode Versaces so umfassend wie nie zuvor gezeigt werden kann, ist vor allem Alexandre Stefani aus Brasilien zu verdanken, der ebenfalls gekommen war. Ihn faszinierten besonders die eleganten Kreationen der 80er Jahre und die große Handwerkskunst, von denen sie Zeugnis geben. Vierzig Jahre nach der ersten Modenschau und der Gründung der Marke wurde der Abend als Hommage an den im Juli 1997 in Miami Beach ermordeten Designer zelebriert. Mit dabei waren auch Berliner Designer wie Nanna Kuckuck, die einen farbenfrohen Mantel aus der eigenen Kollektion trug. „Zu diesem Anlass wollte ich mal bunt und wild gehen“, lächelte sie.
Viele andere Gäste hatten einen persönlichen Bezug zu den Ausstellungsstücken. Marcus Schenkenberg lief als erstes männliches Topmodel für Versace. Hier trat er als letztes Model der Schau auf. Unter den Zuschauern waren auch das erste afroamerikanische Topmodel Pat Cleveland und, mit schlichtem, strengen Hut, das It-Girl der 70er Jahre, Alda Balestra von Stauffenberg, die Versace selbst entdeckt hat.
Bis 13. April, Unter den Linden 3, Mo-So 10-20 Uhr, 14 Euro, ermäßigt 10 Euro. www.retrospective-gianniversace.com