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Nächster Halt: IGA. An den Gärten der Welt in Marzahn entsteht eine Seilbahn samt Abfahrtsstation.
© Simulation: IGA/Kolb Ripke

IGA in Berlin-Marzahn: Die Seilbahn wird zum Drahtseilakt

2017 soll die Internationale Gartenschau in Marzahn-Hellersdorf stattfinden, dafür soll eigens eine Seilbahn gebaut werden. Die Bürger sollen darüber mitentscheiden können. In der nächsten Woche beginnt mitreden bei Marzahner Attraktion.

Ab 3. November können sich die Berliner reinhängen – in das Seilbahnprojekt für die Internationale Gartenschau 2017 in Marzahn-Hellersdorf. Dann beginnt die Bürgerbeteiligung im sogenannten Planfeststellungsverfahren. Anwohner und Naturschutzverbände protestieren bereits gegen das Projekt.

Ursprünglich sollte die IGA 2017 auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof stattfinden. 2012 beschloss dann der Senat, die Ausstellung nach Marzahn-Hellersdorf zu verlegen. Erschlossen werden soll das rund 100 Hektar große Areal durch die Seilbahn. Sie gilt als die schonendste Variante. Zuvor waren als Alternativen auch eine Schienenbahn, Schrägaufzüge oder der Bau von Straßen für Busse erwogen worden.

Bereits am 28. Februar hat die IGA Berlin 2017 GmbH der Leitner AG aus Südtirol den Zuschlag erteilt. Das Unternehmen hat unter anderem die Seilbahnen auf den Montjuïc in Barcelona und den Ngong Ping in Hongkong gebaut. Die Berliner Anlage will Leitner als prestigeträchtiges Vorzeigeobjekt auf eigene Kosten für 14 Millionen Euro errichten und betreiben. Sie soll auch nach der IGA, zu der zwischen April bis Oktober 2017 rund 2,4 Millionen Besucher erwartet werden, noch mindestens für drei Jahre in Betrieb bleiben.

Die rund 1,5 Kilometer lange Seilbahntrasse soll von einer Station am U-Bahnhof Neue Grottkauer Straße bis zum Eingang der Gärten der Welt am Blumberger Damm führen. Ein drittes, inzwischen abgespecktes Stationsgebäude ist auf dem 102 Meter hohen Kienberg vorgesehen, wo auch eine Aussichtsplattform geplant ist. In 65 Kabinen, die jeweils Platz für zehn Fahrgäste bieten, sollen die Besucher in 25 bis 30 Metern Höhe über das Gelände schweben. Dazu müssen zehn Streckenstützen errichtet werden. Sie sollen so gebaut werden, dass der Naturraum nur geringfügig beeinträchtigt wird. Der Bau der Seilbahn, die auf eine Kapazität von 3000 Personen pro Stunde und Richtung ausgelegt ist, soll 2016 beginnen.

Anwohner und Umweltverbände befürchten eine Zerstörung des naturbelassenen Wuhletals, das obendrein eingezäunt und nur noch gegen Eintrittsgeld besuchbar sein wird. Sie fordern einen Verzicht auf die Bahn, eine maßvolle Umgestaltung des Kienberges, einen behutsamen Umgang mit der Natur sowie freien Zutritt. Eine Bürgerinitiative sammelt bereits Unterschriften.

Die Unterlagen zur Seilbahn liegen vom 3. November bis 3. Dezember im Bezirksamt am Helene-Weigel-Platz 8 aus (montags bis mittwochs sowie freitags von 8 bis 16 Uhr, donnerstags von 10 bis 18 Uhr). Sie stehen außerdem auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Rainer W. During

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