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Zockdown. Kinder zocken im Lockdown viel mehr und bewegen sich kaum.
© dpa

Bitte, liebe Lehrer!: Die Schule sollte wieder täglich um 8 Uhr beginnen - auch per Video

Lockdown und Ferien bringen alle aus dem Takt, besonders Teenager. Es muss dringend ein Rhythmus her. Eine Glosse.

Eine Glosse von Fatina Keilani

Achtung, liebe Eltern, die „Schule“ geht wieder los. Möge sie täglich um 8 Uhr beginnen, und sei es per Video.

Wobei meine Teenager eigentlich auch in den Ferien eine „feste Tagesstruktur“ haben. Die sieht nach ihrer Vorstellung idealerweise so aus: Zocken und Netflix bis morgens um 3, schlafen bis 15.30 Uhr. Dusche und Kämmen fallen aus.

Gegen 16 Uhr schläfriger Auftritt in der Küche, Bildung von Vorräten, Abtransport erheblicher Essensmengen in den Bau... äh: ins Zimmer. Für noise-cancelling brauchen sie keine Kopfhörer, das ist bereits eingebaut – was ich sage, bleibt ungehört, etwa: „Nimm den Wäschehaufen mit“ oder „Bring das schmutzige Geschirr aus deinem Zimmer in die Küche“. Völlig unbeeindruckt melden sie dann aus der Küche: „Es gibt keine sauberen Teller mehr.“ Na sowas.

Wer es schafft, die Ratschläge aus dem Aufmachertext vom Sonntag auch nur zum Teil in seinen Alltag zu implementieren, ist für mich ein Held. Oder hat kleinere Kinder, mit denen das noch geht. Ich sehe es eher im Bereich Science-Fiction.

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Ich bin den Kindern in die Parade gefahren. Der sanfte Weg ("geht doch mal raus") funktioniert bei ihnen nicht. Da ich Ergebnisse mag, ist das Mittel meiner Wahl die Erpressung: Internet ist aus, und es geht nur wieder an, wenn alle sich draußen mindestens eine halbe Stunde bewegt haben, und zwar vor 13 Uhr. Gab einen Volksaufstand, aber was tut man nicht alles – mit Zwangsbeglückung kenne ich mich aus.

Wenn die Schule um 8 beginnt, dann passen die Kinder ihren Rhythmus ganz von allein an die Normalbevölkerung an. Das wäre gut für alle, liebe Lehrer, ehrlich!

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