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Baureihe 481. Fährt im Süden, Norden, Osten ... ach, überall in Berlin. Und sie soll durchhalten.
© dpa

Nahverkehr in Berlin: Die S-Bahn wird noch mal viele Millionen Euro teurer

Die "Langzeitertüchtigung" der modernsten Züge kostet bis zu 159 Millionen Euro – und schafft einen Wettbewerbsvorteil gegenüber möglichen Konkurrenten bei der neuen Ausschreibung.

Die vom Senat verschleppte Ausschreibung für den Betrieb der S-Bahn kostet noch mehr Geld als bisher bekannt war. Um die 500 Doppelwagen der Baureihe 481 auch langfristig weiter einsetzen zu können, sind nochmals bis zu rund 159 Millionen Euro fällig.

Diese Summe sei nach derzeitigem Stand die Obergrenze für die „Langzeitertüchtigung“ der Züge dieser Baureihe, die zwischen 1997 und 2004 ausgeliefert worden waren, teilte die Senatsverkehrsverwaltung auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Stefan Gelbhaar mit.

Die S-Bahn hat die Züge dieser Reihe schon mehrfach nachbessern müssen. Weil diese Fahrzeuge relativ neu sind, will der Senat in den bevorstehenden Ausschreibungen für das Ost-West-Stadtbahn-Netz und die Nord-Süd-Strecken den Einsatz gebrauchter Fahrzeuge zulassen. Da nur die S-Bahn solche Altbaufahrzeuge besitzt, hat sie einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber möglichen Mitbewerbern, wie selbst Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD) einräumte.

In der Ausschreibung für den Ring und dessen Zulaufstrecken im Südosten hatte der Senat noch Neubaufahrzeuge gefordert. Die S-Bahn, die Ende Dezember 2015 den Auftrag bekommen hat, hat bereits für rund 900 Millionen Euro neue Züge bestellt, die 2023 ausgeliefert sein sollen.

Ursprünglich sollten schon Ende 2017 neue Bahnen rollen. Weil die Ausschreibung statt 2011/2012 erst Ende 2015 abgeschlossen war, müssen auch die Uraltzüge der Reihen 480 und 485 weiterfahren, die eigentlich 2017 aufs Abstellgleis sollten. Ihr Weiterbetrieb koste 131,9 Millionen Euro. Von den 500 Doppelwagen sollen 280 eine „Lebensverlängerung“ erhalten.

Grüne fordern Klarheit: Legt alle Zahlen offen

Verrechnet werden die dafür erforderlichen Kosten im Verkehrsvertrag, der die Landeszuschüsse an die S-Bahn regelt. Für den Ring sind bis 2035 Aufwendungen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro vorgesehen; rund 25 Millionen Euro mehr als bei der Fortschreibung des alten Vertrags.

Noch nicht beziffert sind die erwarteten Mehrkosten für die weiteren Ausschreibungen. Erreichen sie ähnliche Höhen, ist das Land nicht mehr weit von den einst genannten 100 Millionen Euro entfernt, um die sich die neuen Verträge verteuern könnten. Gelbhaar fordert den Senat auf, endlich alle Zahlen offenzulegen.

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