Protestaktion von Extinction Rebellion: „Die Normalität wird unterbrochen“
Die Umweltbewegung Extinction Rebellion will Berlin blockieren. Ein Handbuch gibt nun Einblicke in das Denken der selbst ernannten Rebellen.
Mit kreativen Protestaktionen will die Umweltbewegung Extinction Rebellion bald Berlin blockieren. Einen kleinen Vorgeschmack gaben die Aktivisten nach einer Pressekonferenz am Donnerstag in Berlin. Mehrere Dutzend Mitglieder der Bewegung blockierten die Warschauer Straße kurzzeitig und forderten unter anderem ein Umdenken in der Klimapolitik.
Bei der unangemeldeten Demonstration lag das deutschsprachige Buch „Wann, wenn nicht wir – ein Extinction Rebellion Handbuch“ aus, das am Mittwoch erschien.
Die Extinction Rebellion – zu Deutsch „Rebellion gegen das Aussterben“ – macht seit Ende 2018 immer wieder mit Protestaktionen auf sich aufmerksam. Sie will damit Regierungen zum Umdenken in ihrer Klimapolitik bringen.
Einwöchiger globaler Streik
Für den 7. Oktober hat die Bewegung zu einem einwöchigen globalen Aufstand aufgerufen. Aktionen unter anderem in Berlin, Paris, London und New York sollen den Forderungen der Aktivisten Nachdruck verleihen.
„Die Normalität wird unterbrochen“, kündigte Sina Kaufmann von der Ortsgruppe Berlin an. In der Hauptstadt hat die Bewegung zusätzlich vom 5. bis zum 13. Oktober ein Camp im Regierungsviertel angemeldet. Dort sollen sich Menschen über die Rebellion informieren können. Erwartet werden internationale Besucher etwa aus Skandinavien und Osteuropa.
Das Handbuch ist zum Teil eine Übersetzung des englischen Werks der Bewegung „This Is Not A Drill: An Extinction Rebellion Handbook“. Es soll den nach eigenen Angaben mehr als 50 Ortsgruppen in Deutschland dazu dienen, sich selbst zu organisieren. Kurze Geschichten erklären zu Beginn den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Erde. Der zweite Teil widmet sich dem zivilen Ungehorsam. Hier werden Tipps zu Straßenblockaden oder dem Verhalten bei einer Festnahme gegeben.
Der letzte Teil soll eine Art Anleitung zur Rebellion sein. „Dieser Teil zeigt direkte Möglichkeiten auf, wie man eine Straße blockieren kann und wie man in Bezugsgruppen zusammenhält“, erklärte Kaufmann. Aktivisten werden zum Beispiel in Rollen eingeteilt, die dann bei einer Aktion für einen reibungslosen Ablauf sorgen sollen. (dpa)