Klimaproteste in Berlin: „Extinction Rebellion“ plant Aktion am Gendarmenmarkt
Mit einem „Die-in“ wollen die Klimaaktivisten am Sonnabend auf dem Gendarmenmarkt protestieren. Bei Aktionen in London gab es mehr als 1000 Festnahmen.
Die Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion" (XR) planen eine weitere Protestaktion in Berlin: Am diesem Sonnabend um 12.05 Uhr ruft die Initiative zu einem symbolischen "Die-in" auf dem Gendarmenmarkt auf - in Anlehnung an die bekannten "Sit-ins".
Dabei wollen sich die Demonstranten wie tot auf den Boden legen, um zu demonstrieren, dass sie den Klimawandel und den politischen Umgang damit für lebensbedrohend halten. "Danach erheben wir uns gemeinsam, tanzen und feiern das Leben... und die Rebellion", erklären sie auf Facebook.
Schon Mitte April hatte "Extinction Rebellion" in Berlin demonstriert und die Oberbaumbrücke vorübergehend blockiert. Rund 300 Person hatten an der Aktion teilgenommen. Kürzlich veranstalteten 120 XR-Aktivisten vor dem Einkaufszentrum "Mall of Berlin" in Mitte ein "Die-in".
Nicht nur XR geht in Berlin gegen den Klimawandel auf die Straße: Unter dem Motto "Fridays for Future" gingen Ende März über 20.000 Jugendliche und Erwachsene in Berlin auf die Straße.
In London führte die Gruppe "Extinction Rebellion" gerade einen elftägigen Klimaprotest durch. Unter anderem leimten und ketteten sich einige Demonstranten vor dem Eingang der Börse im historischen Zentrum der britischen Hauptstadt fest. Sie wiesen darauf hin, dass viele der größten Klimasünder weltweit an der Stock Exchange gelistet seien. Die Polizei löste ihren Protest noch vor Handelsbeginn wieder auf.
Proteste in London
Tagelang hatten Aktivisten der Initiative "Extinction Rebellion" mit Sitzblockaden, Happenings und Protestcamps den Verkehr in Londons Innenstadt lahmgelegt, um die Regierung dazu zu bringen, sich außer mit dem Brexit auch mit dem Kampf gegen den Klimawandel zu befassen. Die Polizei nahm 1130 Menschen fest, 69 von ihnen müssen sich voraussichtlich vor Gericht verantworten.
Trotz eines breiten Medienechos bezeichneten einige Teilnehmer den Protest nur als halbwegs erfolgreich. Bislang hätten sie es nicht geschafft, die Regierung zum Handeln zu bewegen, sagte Gitarrist Nick Onley, während er mitten auf der Straße des Finanzdistrikts ein Beatles-Konzert veranstaltete. "Den Punkt, an dem sie sagt, bitte redet mit uns, haben wir nicht erreicht".
Die Gruppe Extinction Rebellion wurde im vergangenen Jahr von britischen Wissenschaftlern gegründet. Sie fordert von der Regierung, einen Klima-Notstand auszurufen, die Emissionen von Treibhausgasen bis 2025 auf Null zu senken und Bürgerversammlungen zu Klima- und Umweltthemen einzuberufen.
Mit ihren Aktionen sorgten die Demonstranten auch bei vielen Londonern für Unverständnis, die tagelang unter dem Verkehrschaos zu leiden hatten. "Einige Leuten mochten zwar unsere Botschaft, nicht aber unsere Methoden", räumte die Rentnerin Trudy Warner ein. "Wir sagen ihnen dann: Wir sind nicht hier, um gemocht zu werden, wir sind hier, um Beachtung zu finden".
Ihr Mitdemonstrant Godfrey Whitehouse berichtete, wie er drei Tage in einer Arrestzelle verbringen musste. "Ich bin ein einfaches Mitglied der Öffentlichkeit, das wegen des Klimas schrecklich in Sorge ist", sagte der frühere Techniker. Dann fügte er hinzu: "Und wir wollen uns bei den anderen für die Störungen entschuldigen". (Tsp, AFP)