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Das wird wahrscheinlich teuer, hier zu wohnen.
© dpa

Angebotsmieten im Juni gesunken: Die Mietpreisbremse wirkt offenbar in Berlin

Vor fünf Wochen wurde die Mietpreisbremse in Berlin eingeführt. Laut einem Immobilienportal wirkte sie sich sofort aus. Bausenator Geisel spricht von einem "Meilenstein für den Mieterschutz".

Die Mietpreisbremse wirkt. Sagt zumindest das Portal Immobilienscout24. Es gebe erstmals seit 2009 einen „signifikanten Rückgang der Neuvertragsmieten in Berlin“, erklärt Jan Hebecker, Marktanalyst bei dem Immobilienportal. Der Datenexperte hat 30.000 Mietangebote in vier Metropolen ausgewertet, darunter 14.000 in Berlin. Während in Berlin die mittlere Kaltmiete im Juni um 3,1 Prozent sank, blieb sie in München, Frankfurt am Main und Düsseldorf nahezu konstant. Dort gibt es laut Immobilienscout 24 zwar einen angespannten Wohnungsmarkt, aber (noch) keine Mietpreisbremse.

Angebotsmieten sind der große Preistreiber

Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) nahm die Zahlen erfreut zur Kenntnis. „Die Einführung der Mietpreisbremse war ein Meilenstein für den Mieterschutz. Die Entscheidung des Senats, sie als erstes Bundesland sofort und im gesamten Stadtgebiet einzuführen war richtig.“ Die Angebotsmieten seien der große Preistreiber auf dem Markt.

Auch der Berliner Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak (CDU) sieht die Mietpreisbremse bestätigt und die Kritik daran widerlegt. „Diese Zahlen machen deutlich, dass die Mietpreisbremse ihre Wirkung entfaltet – trotz mancher Unkenrufe, dass es zu viele Ausnahmen für Neubauten oder Modernisierung gäbe.“ Die Verdrängung von Menschen aus ihren angestammten Kiezen sei gestoppt.

Mieterverein ist "verblüfft" über die Daten

Zu den Kritikern zählte auch der Berliner Mieterverein. Wibke Werner, Mitglied der Geschäftsführung, ist „verblüfft“ über den deutlichen Rückgang der Mietforderungen. Damit hätte sie wegen der Ausnahmeregelungen nicht gerechnet. Eigene Zahlen habe man bislang nicht. Ob der Rückgang nachhaltig sei, bleibe abzuwarten.

In den letzten eineinhalb Jahren sind nach Angaben des Immobilienportals die Angebotsmieten in Berlin um 0,3 Prozent im Monat gestiegen, im Januar 2015 wurden 8,50 Euro verlangt, im Mai schon 8,80 Euro, im Juni sank der statistische Mittelwert wieder auf 8,53 Euro. in Zukunft rechnen die Experten eher mit einer Seitwärtsbewegung der Mieten.

Mieten für neu erbaute Wohnungen steigen weiter

„Die Vermieter sind beim Einstellen ihrer Mietforderungen vorsichtiger geworden“, sagt Marcus Drost, Sprecher von Immobilienscout24. Das ließe sich auch an den Erstvermietungen von Neubauwohnungen ablesen, die nicht unter die Mietpreisbremse fallen. Dort gingen die Preise weiter in die Höhe, von 12,54 Euro im Mai auf 12,57 Euro im Juni.

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