Traditionsunternehmen vor dem Aus: Die letzte Fahrt von Berlin Linien Bus
Nach 70 Jahren ist es jetzt endgültig vorbei mit Berlin Linien Bus. Montagabend fährt der letzte Bus vom Berliner ZOB nach Hamburg.
Am Ende konnte es nicht schnell genug gehen: Das Traditionsunternehmen Berlin Linien Bus (BLB) schickt am Montagabend den letzten Bus seiner langen Geschichte auf die Fahrt vom Zentralen Omnibusbahnhof ZOB nach Hamburg. Die Deutsche Bahn als Eigentümer zieht sich, wie berichtet, weitgehend aus dem Busgeschäft zurück. Ursprünglich hatte sie verkündet, dass sich Berlin Linien Bus erst Ende des Jahres verabschieden werde. Wer für die restlichen zwei Monate noch Gutscheine für Fahrten besitzt, kann sich das Guthaben auszahlen lassen, hieß es bei BLB.
Das Unternehmen war 1947 im Westteil der Stadt gegründet worden. Die Busse verbanden Berlin mit den Westzonen und mit der späteren Bundesrepublik, um Fahrten mit der Reichsbahn der DDR vermeiden zu können. Bis Anfang 2013 war Berlin Linien Bus auf dem bundesdeutschen Fernbusmarkt fast allein, weil es für Konkurrenten keine Genehmigung gab, um den Bahnverkehr zu schützen.
Die meisten der Mitarbeiter erhielten eine Kündigung
Nach der Freigabe des Marktes wuchs das Angebot von Fernbusreisen rasant; BLB wuchs mit. Nach Angaben von Insidern gab es zuletzt auch profitable Linien. Insgesamt machte die Bahn aber auf der Straße Verluste.
BLB setzte – wie der Marktführer Flixbus – keine eigenen Fahrzeuge ein, sondern griff auf Subunternehmen zurück, die nun einen erheblichen Teil ihrer Aufträge verlieren. Die meisten der rund 80 BLB-Mitarbeiter erhielten nach Angaben von Insidern die Kündigung.
Einen kleinen Teil des bisherigen Angebots mit zuletzt über 60 Linien zu fast 300 Zielen soll der IC-Bus der Bahn übernehmen – unter anderem für Fahrten an die Ostsee. Für die Mitarbeiter, die den letzten „ihrer“ Busse am Montagabend auf dem ZOB verabschiedeten, ist das nur ein schwacher Trost.