Kaiser Wilhelms Erben und die Nazi-Diktatur: „Die Hohenzollern haben Hitler aktiv unterstützt“
Der Historiker Stephan Malinowski spricht im Interview über die Ansprüche der Adelsfamilie und ihre Rolle bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten.
Das Land Brandenburg weigert sich, den Nachfahren des letzten deutschen Kaisers eine Entschädigung über 1,2 Millionen Euro zu zahlen. Sie haben vor vier Jahren für die Landesregierung ein Gutachten über die Verstrickung der Hohenzollern in die NS-Diktatur erstellt. Über die gleiche Thematik haben Sie damals auch einen Beitrag in der Wochenzeitung „Die Zeit“ publiziert. Wie waren die Reaktionen?
Nach meinem Beitrag haben die Hohenzollern Strafanzeige gegen mich gestellt, mit dem Vorwurf der Verletzung von Privatgeheimnissen.
Haben Sie das Vorgehen des Hauses Hohenzollern als Einschüchterungsversuch wahrgenommen?
In meiner Wahrnehmung erzeugte das durchaus Druck. Es wurde tatsächlich ermittelt, mit dem Ergebnis allerdings, dass das Verfahren später vollständig eingestellt wurde.
Das war keine leichte Zeit für Sie?
So etwas belastet. Eine Behörde oder ein Medium reicht so etwas an die Justitiare weiter. Als Privatperson, als Historiker kann man das nicht. Man ist verunsichert, es beeinflusst bei jedem Interview, bei jedem Aufsatz. Dabei finden sich in diesem Text, er steht ja online im Netz, keine Privatgeheimnisse. Die Rolle der Hohenzollern im Dritten Reich, die keine rühmliche war, gehört zu Kernfragen der deutschen Geschichte. Wenn das keine öffentliche Angelegenheit ist, dann wüsste ich nicht, was Geschichte noch sein soll.
Bekannt ist, dass Sie in dem Gutachten zum Ergebnis kommen, dass die Hohenzollern dem NS-Regime in erheblichem Maße Vorschub geleistet haben. Warum ist es bislang immer noch nicht veröffentlicht?
Eine gute Frage, auf die ich auch keine Antwort habe. Es ist Bestandteil des Verfahrens am Verwaltungsgericht Potsdam zwischen dem Land Brandenburg und dem Haus Hohenzollern.
Darüber hinaus erhebt, wie diese Zeitung jüngst publik machte, das Haus Hohenzollern Georg Friedrich Prinz von Preußen, der Ur-Ur-Enkel des letzten deutschen Kaisers, Eigentumsansprüche auf Tausende Kunstschätze in Museen Berlins und Brandenburgs. Was lösen die Forderungen bei Ihnen aus?
Mit einem Wort: Verwunderung. Selbst bei mir, der sich seit vielen Jahren mit der Geschichte des deutschen Adels im 20. Jahrhundert befasst hat.
Was überrascht Sie denn?
Allein schon, dass diese Forderungen überhaupt gestellt werden, aber auch das Ausmaß, die Art.
Im Entwurf der Hohenzollern für einen Vergleich mit der wird auch ein unentgeltliches Dauerwohnrecht im Schloss Cecilienhof, dem Schloss Lindstedt oder der Villa Liegnitz gefordert.
Kennen Sie jemanden, dem das zu vermitteln wäre? Das Schloss Cecilienhof hat 176 Zimmer. Ich sehe da auch einen gewissen Kontrast zu Idealen des preußischen Adels, die stark auf Zurückhaltung im Materiellen bauen. „Mehr sein als scheinen“ war eine Devise und im ganzen preußischen Adel wurde auf sogenannte ‚Koofmichs‘, auf unternehmerisches Gewinnstreben mit Verachtung geblickt.
Das Schloss Cecilienhof ist eine Gedenkstätte, hier wurde 1945 das Potsdamer Abkommen unterzeichnet, die europäische Nachkriegsordnung besiegelt. Geht es den Hohenzollern um Geschichtspolitik?
Ich denke, zuerst scheint es da um materielle Werte, um Kunstschätze, um Geld zu gehen. Der jetzige Chef des Hauses, der Betriebswirtschaftslehre studiert hat, bezeichnet sich ja selbst als Unternehmer: Zugleich halte ich aber die Annahme, dass es nicht auch um Geschichtspolitik geht, für absurd.
Woran machen Sie das fest?
Ein Ort wie Schloss Cecilienhof hat, egal was man damit vorhat, objektiv Symbolkraft. Und ich erinnere an die wie ein Staatsakt zelebrierte Umbettung der Preußenkönige, die Rückführung der Särge Friedrich II. und seines Vaters im Jahr 1991 nach Potsdam. Die Hohenzollern haben seit der Wiedervereinigung sehr dezidiert auch Geschichtspolitik betrieben. Das ist weder erstaunlich noch verboten. Was mich erstaunt, ist die Janusköpfigkeit.
Was meinen Sie damit?
Auf der einen Seite ist der Wunsch, auch 900 Jahre deutscher Geschichte zu repräsentieren. Auf der anderen Seite wird darauf verwiesen, dass es sich um ganz normale zivilrechtliche Ansprüche handelt. Doch es geht im verwaltungsgerichtlichen Verfahren um Entschädigungszahlungen eben auch um die Frage, ob Mitglieder der ehemaligen deutschen Herrscherfamilie dem NS-System erheblich Vorschub geleistet haben. Für mich ist allein schon die Vorstellung absurd, dass das nicht von öffentlichem Interesse sein könnte. Übrigens ist es auch nicht allein eine deutsche Angelegenheit. Hierzu fragen mich auch meine Studenten in Edinburgh, Kollegen aus Neuseeland, und aus den USA. Das ist von internationalem Interesse.
Worauf stützen Sie Ihre Erkenntnis, dass die Hohenzollern der NS-Diktatur erheblich Vorschub geleistet haben?
Da kommt Einiges zusammen, ich kann das hier nur kursorisch ausführen. Es geht um die 30er Jahre, Wilhelm II., der letzte deutsche Kaiser, der mit der Revolution am 9.November 1918 hatte abdanken müssen, lebt im holländischen Exil. Eindeutig ist der Fall seines vierten Sohnes, Prinz August Wilhelm von Preußen, der schon 1930 in die SA und die NSDAP eintritt und in seiner Prominenz für die NSDAP als Propagandazugpferd von allergrößter Bedeutung ist. Im Bundesarchiv kann man sich das auf zahlreichen Fotos anschauen, mit der Botschaft, dass ein Hohenzollernprinz gemeinsam mit Berliner Arbeitern auf der Straße marschiert. Auf Englisch würde man das street credibility nennen, er verleiht der Bewegung eine gewisse Glaubwürdigkeit. Viel gravierender ist aber das Agieren des Kronprinzen Wilhelm, der später Chef des Hauses Hohenzollern wird, als Wilhelm II. 1941 stirbt.
Wie hat sich der Kronprinz verhalten?
Er bewegt sich in den Kreisen antirepublikanischen Weimarer Rechten, ist sehr früh vom italienischen Faschismus begeistert, empfängt, wie bereits frühe Quellen verzeichneten, schon im Jahr 1926 Göring, Röhm und Hitler auf Schloss Cecilienhof. Hitler und der Kronprinz versuchen 1932 gemeinsam ein Bündnis zu schmieden, sind sich auch einig. Der Plan lautet, dass der preußische Kronprinz als Sammelkandidat der gesamten Rechten antritt, gegen den Kommunisten Ernst Thälmann als wahrscheinlich noch verbleibenden Gegenkandidaten der Linken, womit ein Wahlsieg gesichert erschien. Hitler wäre dann Reichskanzler des Kronprinzen geworden. Als der bei seinem Vater im Exil nachfragt, verbietet Wilhelm II. den Bund: Du wirst nicht Präsident, weil Du dann einen Eid auf diese Republik leisten müsstest. Der Plan platzt. Kurz darauf publiziert der Kronprinz einen Wahlaufruf für Hitler bei der Reichspräsidentenwahl 1932. Insgesamt ist das eine für einen potenziellen Thronfolger sehr weitgehende Unterstützung des Nationalsozialismus.
Welche Rolle spielte der Tag von Potsdam am 21. März 1933?
Die Hohenzollern, insbesondere der Kronprinz, leisten nach den Quellen und Berichten, einen zentralen Beitrag für diese Inszenierung, die für die Machtergreifung wichtig war: Hitler ist seit zwei Monaten Kanzler, braucht aber eine Zwei-Drittel-Mehrheit, um den Reichstag zu zerschlagen, das Parlament aufzulösen zu können: Es geht darum: Wie bekommt er die konservativen Stimmen? Hier ordnet sich der Tag von Potsdam ein. In der Garnisonkirche wird gemeinsam mit Hitler ein pseudomonarchistischer, pseudotraditionalistischer Mummenschanz zelebriert, bei dem der Kronprinz, seine Familie, zwei oder drei seiner Brüder, in den alten Uniformen aufmarschieren, Hindenburg ist da, mit dem Marschallstab. Und in der Garnisonkirche bleibt symbolisch ein Stuhl leer, um darzustellen, dass irgendwann der Kaiser und König wiederkommt, wie in der Sage des im Kyffhäuserbergs schlafenden und eines Tages zu neuer Herrlichkeit erwachenden Kaisers Barbarossa. Das geht jedem deutschen Gymnasiasten ins Knochenmark, dazu Musik, Marsch, Fahnen, Darstellung der Herrlichkeit. Wie der Kronprinz damals dachte, wie er die Lage in Deutschland sah, ist zudem in Briefen an Freunde im Ausland belegt, darunter etwa die amerikanische Opernsängerin Geraldine Farrar, ein Popstar ihrer Zeit. Er schreibt ihr, dass der Führer ein genialer Mann sei, die Arbeiterbewegung zerschlagen habe, jetzt noch etwas aufräumen müsse. Das Wort, das da fällt, zu einer Zeit, als die ersten Zigtausenden von Deutschen in Konzentrationslager gesperrt werden, ist: Aufräumarbeiten.
Was hätten die Hohenzollern tun können?
Stellen Sie sich einen Kronprinzen vor oder einen Exilkaiser, der sich öffentlich gegen die Nationalsozialisten so ausspricht: Das ist eine Bande von Schlägern und antisemitischen Verbrechern, diese Männer zerstören die Traditionen und Ideale Preußens, des Adels, sie missbrauchen Preußen. Es findet sich kein solches öffentliches Zitat. Von den wichtigsten Mitgliedern der Familie ist vor 1945 keine einzige öffentliche Erklärung gegen den Nationalsozialismus bekannt.
Hat zumindest Prinz Luis Ferdinand, der Kontakte zum Widerstand des 20. Juli 1944 hatte, die Ehre der Familie gerettet?
Es gibt bisher wenig Forschung über ihn. Es ist bei ihm ähnlich wie bei vielen Verschwörern des 20.Juli. Vieles von dem, was wir wissen, kommt von ihm selbst und von Vertrauten. Aber nach dem, was ich in Archiven gesehen habe, auch im Berlin Dokument Center, stand er dem Nationalsozialismus fern. Ich würde ihn auf keinen Fall als Nationalsozialisten bezeichnen.
Was halten Sie von der Interview-Aussage von Georg Friedrich Prinz von Preußen, des aktuellen Hohenzollernchefs, dass die Nationalsozialisten Preußen prostituiert hätten?
Da sind wir bei Geschichtspolitik. Die Familie hatte keine Opferrolle. Preußen ist nicht von den Nazis missbraucht worden, im Gegenteil. Beim Tag von Potsdam kann man en détail studieren, dass da niemand prostituiert wurde, sondern dass die Familie der Hohenzollern sich selbst, ihre 900-jährige Geschichte und den Glanz Preußens der werdenden NS-Diktatur aktiv zur Verfügung gestellt haben.
Warum eigentlich, aus Bösartigkeit?
Nein, 1933 ist das eine Fehlkalkulation, eine Selbstüberschätzung gewesen, gekoppelt mit einer Unterschätzung der Nationalsozialisten, ihres vollkommen neuen Regimes der Brutalität.
Georg Friedrich Prinz von Preußen hat öffentlich erklärt, dass er für eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte seiner Familie steht.
Fragen Sie ihn! Ich bekomme die divergierenden Signale nicht zusammen. Wenn es so wäre, dann könnte er anders handeln, zumal es keine Kollektivhaftung gibt, er persönlich nichts dafür kann, was seine Vorfahren getan oder nicht getan haben.
Was könnten die Hohenzollern denn tun?
Sie könnten eine unabhängige Historikerkommission einsetzen, wie etwa im Fall einiger Großkonzerne, des Auswärtige Amts oder des Finanzministeriums. Auch einige Adelsfamilien beginnen vorsichtig in ihren Familienverbänden mit renommierten Historikern zusammenzuarbeiten.
Das Agieren der Familie ist die eine Seite. Können Sie nachvollziehen, dass die NS-Verstrickungen in der aktuellen Hohenzollern-Ausstellung im Schloss Charlottenburg keinerlei Rolle spielen?
Das verwundert mich. Als Historiker des 20. Jahrhunderts denke ich, dass es auch ein Kapitel darüber geben sollte. Im Schloss Cecilienhof, wo der Kronprinz lebte, ist es übrigens ähnlich. Die Darstellung dort samt Postkarten und Broschüren ist sehr unkritisch. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Touristen, ob aus Japan, Amerika oder China vor allem Preußens Gloria sehen wollen, Sanssouci, das 18. Jahrhundert.
Könnte es Rücksicht auf die Hohenzollern als Leihgeber der Schlösserstiftung sein?
Möglich.
Sie lehren Geschichte in Großbritannien, sind zu den Hohenzollern-Forderungen auch von internationalen Medien befragt worden. Wie ist die Wahrnehmung außerhalb Deutschlands?
Da werde ich gefragt, ob das ein Witz ist. Britische Kollegen ordnen das in Richtung der berühmten Komiker von Monty Python ein, können nicht glauben, dass das Ernst ist. Ich habe in Frankreich studiert und zu Frankreich enge Verbindungen: Französische Kollegen witzeln wie es wohl wäre, wenn die Bourbonen Wohnrecht im Pariser Louvre fordern würden, einem der größten Kunstmuseen der Welt, einst Residenz der französischen Könige. Vollkommen unvorstellbar.
In den seit einigen Jahren laufenden Vergleichsverhandlungen mit der öffentlichen Hand um Kunstschätze pochen die Hohenzollern auf den Vertrag über die Vermögenseinigung zwischen dem preußischen Staat und dem früheren Königshaus aus dem Jahr 1926.
Es mag diese juristische Logik geben, das ist nicht mein Metier. Juristen werden und müssen diese Entscheidungen treffen. Für mich stellen sich andere Fragen: Können wir die Brüche des 20. Jahrhunderts, die zwischen 1914 und 2019 liegen, also Erster Weltkrieg, Revolution, Weimar, Holocaust, zweiter Weltkrieg, DDR, friedliche Revolution und Wiedervereinigung, wirklich einfach ausblenden und nahtlos in einem großen Bogen zurückgehen? Warum versucht eine wohlhabende Familie wie die Hohenzollern, in dieser Form überhaupt Ansprüche zu erheben, Enteignungen rückgängig zu machen? Das hat auch mit Moral zu tun. Millionen von deutschen Vertriebenen haben 1945 ihr Hab und Gut, ihre Wohnungen, ihre Häuser verloren, mussten fliehen. Wo will man in einer solchen Debatte über Menschen, die im 20. Jahrhundert etwas verloren haben, eine Grenze setzen? Das alles geht weit über das juristische Gewerbe hinaus, berührt politische, ethische, soziale, publizistische und historische Tiefenfragen. Man kann Zweifel haben, dass diese Dimension dem Hause Hohenzollern bewusst ist. Ganz zu schweigen davon, dass den Reichtum früherer Könige meist andere geschaffen haben, und zwar über Jahrhunderte.
Den Gutachten-Auftrag bekamen Sie vom Linke-geführten Finanzministerium in Brandenburg. Stehen Sie den Linken nahe?
In keiner Weise. Ich habe mich – als Student fasziniert von Adligen im Widerstand – seit 25 Jahren mit der Geschichte des deutschen Adels beschäftigt. Das Buch, das ich dazu publiziert habe, stammt aus dem Jahr 2003. Als Student, Doktorand und Assistent war ich in Berlin ein Schüler von Heinz Reif, dem wohl renommiertesten Adelshistoriker Deutschlands. Als mich das Ministerium aus Potsdam um die Expertise bat, bin ich im Zuge meiner Recherchen in Text-, Bild- und Filmquellen selbst überrascht gewesen, wie stark die Verbindungen die Verbindungen der Hohenzollern zum Nationalsozialismus waren, stärker als ich vorher dachte. Ich bin kein Mitglied der Linken, ich wähle diese Partei auch nicht, als geborener Westberliner bin ich zudem gegen jede DDR-Nostalgie imprägniert. Ich versuche, als Historiker die Rolle der Hohenzollern auf Grundlage der bekannten Quellen objektiv zu bewerten.
Wie finden Sie es, dass die Linken in Brandenburg kurz vor der Landtagswahl jetzt eine Volksinitiative „Keine Geschenke den Hohenzollern“ gestartet haben?
Die Linken versuchen, es als Wahlkampfthema zu verwenden. Das überrascht mich nicht. Das Thema ist, wie kann es auch anders sein, politisch aufgeladen, von beiden Seiten.
Der frühere Berliner SPD-Senatskanzleichef Andre Schmitz, der sich zwischen öffentlicher Hand und Hohenzollern als Mediator versuchte, warnt vor Stimmungsmache gegen den Adel. Hat er Recht?
Ich denke, man soll gegen keine gesellschaftliche Gruppe in Stimmung machen, auch nicht gegen den Adel, gegen die Familie der Hohenzollern. Das würde ich auch nicht tun.
Es gibt Publizisten, die von Clankriminalität und Räuberbande sprechen.
Ich verwende solche Begriffe nicht. Der Steilpass, den die Hohenzollern gespielt haben, eignet sich allerdings dafür, den Ball hart anzunehmen. Und im Diskurs einer Demokratie gehört auch metaphorische Übertreibung dazu. Ich selbst hege keinerlei Verachtung für den Adel, einer faszinierenden historischen Formation, wie alle anderen Gruppen mit hellen und dunklen Seiten. Unzählige faszinierende Biographien, darunter Adlige, die sich gegen den Nationalsozialismus stellten, sind noch weitgehend unbekannt. So oder so, Historiker sind keine Hofberichterstatter.
Im Verfahren am Potsdamer Verwaltungsgericht könnte ihr Gutachten entscheidend werden, ob den Hohenzollern eine 1,2-Millionen-Entschädigung für enteignete Immobilien gezahlt werden muss. Wie finden Sie es, dass Verwaltungsrichter ein historisches Urteil zu fällen haben, welche Rolle die Hohenzollern in der NS-Diktatur spielten?
Man möchte in diesem Prozess nicht Richter sein. Zunächst fiel mir ein berühmtes Zitat von Karl Marx ein, nach dem sich große Ereignisse einmal als Tragödie, einmal als Farce ereignen. Aber inzwischen sehe ich es anders: Es ist eine wichtige Chance für historische Aufklärung alter und großer Fragen.
Thorsten Metzner