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2005 kamen in der Moabiter Ufnaustraße neun Menschen ums Leben, ein Zwölfjähriger hatte im eigenen Haus Kinderwagen im Treppenhaus angezündet.
© dpa/ Thomas Schröder

Nach dem Brand in Berlin-Schöneberg: Die größten Brandkatastrophen in Berlin seit 1945

Selten sterben in Berlin drei Menschen nur durch einen Brand wie am Sonntagabend in einem Schöneberger Saunaclub. Eine Übersicht über die schweren Brände im Berlin der Nachkriegszeit.

Drei Tote durch ein Feuer – so viele Menschen sind in Berlin zuletzt vor sechs Jahren bei einem Brand ums Leben gekommen. Im März 2011 wurde eine Familie in der Neuköllner Sonnenallee im Schlaf überrascht, nachdem ein Brandstifter einen Kinderwagen im Treppenhaus angezündet hatte. 2005 kamen in der Moabiter Ufnaustraße neun Menschen ums Leben, ein Zwölfjähriger hatte im eigenen Haus Kinderwagen im Treppenhaus angezündet. Die Mieter starben, weil sie entgegen der Warnungen der Feuerwehr in das verqualmte Treppenhaus rannten, statt in ihren Wohnungen zu bleiben.

86 Todesopfer in einer Nacht

Im Dezember 1989 starben in einem Hotel am Kurfürstendamm acht Menschen, darunter ein kleines Mädchen. Das Feuer war durch eine Zigarette ausgelöst worden, es wurde im Tagesspiegel als größte Brandkatastrophe in West-Berlin seit 1947 bezeichnet. Damals, am 8. Februar 1947, starben in einer eisigen Nacht in der Spandauer Vergnügungsstätte „Karlslust“ 86 Menschen, hunderte wurden zum Teil schwer verletzt. 800 Menschen hatten den Maskenball des Fußballclubs Spandau-Neustadt gefeiert, darunter britische Soldaten.

Funken eines Kohleofens hatten das Mobiliar entzündet, die meisten Ausgänge waren zugemauert und die Fenster vergittert, weil in dem Lokal früher Kriegsgefangene einquartiert waren. Am Haupteingang kam es zu größtem Gedränge, bei dem viele Besucher niedergetrampelt wurden. Anderen wurde der Versuch zum Verhängnis, auf der Flucht noch den Mantel aus der Garderobe zu retten, wo später die Mehrzahl der Opfer gefunden wurde. Einige, die es bereits ins Freie geschafft hatten, liefen aus diesem Grund sogar noch einmal zurück in den Tod. Die Tragödie jährt sich morgen zum 70. Mal.

30 Tote auf Ausflugsdampfer "Heimatland" in Ost-Berlin

Im gleichen Jahr 1947 starben ebenfalls in Spandau acht Menschen bei einem Feuer in einem Altersheim an der Pionierstraße.

Als schlimmster Brand in Ost-Berlin gilt der auf dem Ausflugsdampfer „Heimatland“ im Jahr 1951. Das Motorschiff sollte am 5. Juli mit 127 Kindern an Bord von Treptow aus einen Ausflug nach Hessenwinkel unternehmen. Kurz nach dem Ablegen explodierte der Benzinmotor und setzte das gesamte Schiff in Brand. Alle Kinder im Unterdeck starben. Nach DDR-Angaben starben 28 Kinder und 2 Betreuer, diese Zahlen werden auf einem Gedenkstein am Treptower Hafen genannt. Nach West-Berliner Einschätzung sollen bis zu 49 Personen ums Leben gekommen sein. Der Kapitän wurde wegen Schluderei beim Einbau des Vergasers in den Motor zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.

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