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Nimmt die S-Bahn nicht einmal geschenkt: BVG-Chefin Evelyn Nikutta.
© dpa

Nahverkehr: Die BVG will die S-Bahn nicht betreiben

Die BVG verschmäht die S-Bahn. Die BVG-Chefin Evelyn Nikutta sagte dem Tagesspiegel: Manche Geschenke nimmt man nicht so gern an. Beim ersten Schnee gab es erste Zugausfälle.

Die Berliner S-Bahn fährt wohl weiter allein. Die BVG jedenfalls will das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn nicht übernehmen. Auch nicht als Geschenk, sagte BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta dem Tagesspiegel. Es gebe Geschenke, die man nicht so gern annehme, sagte Nikutta. Und die S-Bahn gehöre „mit Sicherheit“ dazu. Sollte die Landespolitik die BVG auffordern, den Betrieb eines Teilnetzes der S-Bahn zu steuern, „würden wir dies selbstverständlich mit allen Kräften tun“, sagte die BVG-Chefin weiter. „Aus gutem Grund“ habe das landeseigene Unternehmen aber an der Ausschreibung nicht teilgenommen.

Der Senat hat den Betrieb auf dem Ring und den Zulaufstrecken im Südosten der Stadt europaweit ausgeschrieben. Am Verfahren nimmt inzwischen aber nur noch die S-Bahn teil. Mehrere namhafte Bewerber – unter anderem das französische Nahverkehrsunternehmen RATP aus Paris, MTR aus Hongkong und National Express aus Großbritannien – haben sich zurückgezogen. Die Ausschreibung mit ihren umfangreichen Anforderungen an die Bewerber gehört nach Angaben von Insidern zu den kompliziertesten Verfahren, die es weltweit bisher gegeben hat. Um nicht allein mit der Deutschen Bahn weiter verhandeln zu müssen, liebäugelt vor allem die SPD mit einer Direktvergabe des Betriebs an die BVG, was rechtlich möglich ist.

Es gibt kaum noch S-Bahn-Know-how mehr

In der BVG gebe es inzwischen aber so gut wie kein S-Bahn-Know-how mehr, sagte Nikutta, obwohl das Unternehmen 1984 bis 1994 für den Betrieb im Westteil der Stadt zuständig war. „Wir müssten einen Bereich praktisch auf der grünen Wiese völlig neu aufbauen“, sagte Nikutta.

Und die Probleme der S-Bahn wären mit einer Übernahme des Betriebs durch die BVG auch nicht gelöst. Am Montag führten beim ersten Schneefall in diesem Winter gleich mehrere Weichenstörungen zu Zugausfällen und Verspätungen. Für diese Anlagen ist aber der Bereich Netze der Deutschen Bahn zuständig, der diese Rolle auch bei einem Wechsel des Betriebs an die BVG behalten würde.

Die BVG werde das Jahr 2014 zum ersten Mal mit einem kleinen Gewinn im einstelligen Millionenbereich abschließen, kündigte Nikutta an. Mit 970 Millionen Fahrgästen werde es auch hier erneut einen Rekord geben. Dringend erforderlich sei es deshalb aber auch, neue Fahrzeuge für die U- und Straßenbahn zu kaufen. Darüber müsse man jetzt mit dem Senat diskutieren.

Das Interview mit Evelyn Nikutta lesen Sie im Tagesspiegel.

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