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Fährt selbst - und ständig. Die BVG testet selbstfahrende Busse an der Charité.
© Fabrizio Bensch/Reuters

Selbstfahrende Busse in Berlin: Die BVG macht’s jetzt ohne

Die BVG testet selbstfahrende Busse. Bald sollen die ganz ohne Fahrer auskommen. Der Testbetrieb startete heute - weitere sollen folgen.

Die BVG macht’s jetzt ohne. Ohne Fahrer lässt sie Minibusse fahren. Am Montag begann der offizielle Testbetrieb auf dem Charité-Gelände in Mitte. Zwei Fahrzeuge drehen dort ihre Runden; die Strecke ist 1,2 Kilometer lang und hat neun Haltestellen. Mitte April sollen zwei weitere Fahrzeuge auf dem Campus des Virchow-Klinikums in Wedding folgen. Der Test, der bis April  2020 angelegt ist, kostet 4,1 Millionen Euro. 3,2 Millionen Euro steuert das Bundesumweltministerium bei,

wie die neue Ministerin Svenja Schulze (SPD) bei ihrem ersten offiziellen Termin sagte.

Ganz ohne geht es aber doch noch nicht. In diesem Jahr fahren noch Begleiter, in der Regel ehemalige Busfahrer der BVG, mit, die eingreifen können, wenn die Automatik nicht macht, was sie soll. Ausgelegt sei sie voll auf Passivität, sagte BVG-Finanzvorstand Henrik Haenecke, der auch für die digitale Welt bei dem Unternehmen zuständig ist. Im Zweifel bremse der Bus und bleibe stehen. Die „Höchstgeschwindigkeit“ ist auf 12 km/h begrenzt.

Der Computer weiß, wo Schranken oder Parkplätze sind

In den vergangenen Monaten haben die Busse von französischen Herstellern ihre Strecken kennengelernt. Der Computer weiß, wo Schranken oder Parkplätze sind, denen die Fahrzeuge ausweichen müssen. Und nachdem ein zunächst fehlender Schlüssel gefunden war, klappte die Testfahrt wunderbar. Das Elektrofahrzeug zuckelte von Haltestelle zu Haltestelle, bremste, wenn Radfahrer sich näherten und hielten Abstand zu Fußgängern. Eine Frau glaubte dem Frieden wohl nicht ganz und flüchtete vor dem fahrerlosen Bus.

Im nächsten Jahr soll der echte Automatikbetrieb laufen – ohne Begleiter. Angst um ihre Arbeitsplätze müssten die Busfahrer der BVG aber nicht haben, sagte Chefin Sigrid Evelyn Nikutta. Bis fahrerlose Busse auf den Straßen unterwegs sein werden, würden noch Jahre vergehen.

Die Busse auf dem Charité-Gelände sind laut Plan montags bis freitags zwischen 9 Uhr und 16 Uhr unterwegs. Sie sollen im Abstand von etwa 20 Minuten fahren. Die Mitfahrt ist gratis. Die Busse auf dem Charité-Gelände sind laut Plan montags bis freitags zwischen 9 Uhr und 16 Uhr unterwegs, die Zahl der45 Plätze aber begrenzt. Mehr als 15 Personen passen nicht hinein. Bisher habe es nur einen kleinen Unfall gegeben, sagte BVG-Sprecher Markus Falkner: Beim manuellen Rangieren in die Garage habe ein Poller dran glauben müssen. Automatischen Betrieb hat die BVG auch schon bei der U-Bahn getestet. Weil er keine Kostenvorteile bringe, habe man auf eine Einführung verzichtet, sagte Nikutta.

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