Beschmierte U-Bahnen: Die BVG hat zügig geputzt
In den letzten Tagen sollen 38 Wagen der BVG beschmiert worden sein. Deshalb wurde es eng. Die BVG hat die Graffiti inzwischen entfernt – die U-Bahnen rollen wieder.
Die U-Bahn kann wieder mit mehr Zügen fahren. Zehn Wagen sind nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz bis Dienstag aus der Werkstatt zurückgekehrt, in der die Mitarbeiter Graffiti von den Fahrzeugen entfernen mussten. Wegen einer Häufung der Schmierereien am Wochenende mussten, wie berichtet, 38 Wagen aus dem Verkehr genommen werden, die dann im Betrieb fehlten. Einige Züge fuhren deshalb mit weniger Wagen als vorgesehen, um komplette Ausfälle zu vermeiden. Die BVG will beschmierte Züge möglichst schnell reinigen und die „Werke“ nicht auch noch „spazieren“ fahren.
Auch Jens Wieseke vom Fahrgastverband Igeb hält es für richtig, beschmierte Fahrzeuge umgehend zu reinigen. Dass dann Fahrzeuge im Betrieb fehlen, sei für die Fahrgäste ein Nachteil. Dies liege aber auch daran, dass die BVG auch im Alltag schon zu wenige Züge habe. Jahrelang waren Bestellungen aufgrund des damaligen Sparkurses des Senats verschleppt worden. Erst jetzt läuft wieder ein Neubauprogramm.
Manchmal ist Neulack fällig
In der BVG vermutet man, dass die außergewöhnliche Häufung am Wochenende ein „Betriebsausflug“ von Sprayern war. Berlin ist in der Szene beliebt, weil das Risiko, verurteilt zu werden, als gering eingeschätzt wird. Angaben dazu gab es von der Justizverwaltung am Dienstag nicht. Die BVG hatte im Bereich der U-Bahn nach Angaben von Reetz 2013 insgesamt 68 Verfahren eingeleitet und von den Tätern 29 000 Euro gefordert. 2014 waren es 53 Klagen mit Forderungen in Höhe von 18 000 Euro und 2015 dann 35 Verfahren mit geforderten 10 000 Euro.
Dabei erwischen die Sicherheitsmitarbeiter nach Angaben von Reetz immer mehr Täter. Die BVG hat ihre Abstellanlagen in den Tunneln technisch aufgerüstet. Bewegungsmelder und Infrarotkameras zeigen in den Sicherheitszentralen Eindringlinge, auch wenn diese sich inzwischen ganz gut tarnten, wie Reetz sagte.
In der Regel dauert es Stunden, bis Mitarbeiter die Schmierereien entfernt haben. Trifft es ein Fahrzeug mehrfach, ist bald ein teurer Neulack fällig. Man sei hier in einem ständigen Wettlauf, sagte Reetz. „Kaum haben wir ein Mittel zum Entfernen der Farbe, produzieren die Hersteller eine neue Mischung.“
Weil bestimmten Mixturen mit herkömmlichen Mitteln nicht beizukommen war, ließ die S-Bahn die Innenwände ihrer Züge auch schon komplett neu lackieren. Die Schäden können nur mit einem Millionenaufwand beseitigt werden. Reetz findet besonders die so genannten Tags, Krakeleien, die nur Insider entziffern können, ärgerlich. Ihrer Ansicht nach gelungene Graffiti-Kunst lässt die BVG auch mal länger stehen – etwa auf dem U-Bahnhof Eisenacher Straße.