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Alexej Nawalny ist am Sonnabend in die Charité gebracht worden.
© REUTERS
Update

Politprominenz an der Berliner Charité: „Die beste Klinik der Welt in diesem Bereich“

Alexej Nawalny wird in der Charité behandelt. Gefährdete Patienten wie er werden dort häufig abgeschirmt untergebracht. Pjotr Wersilow lobt die Klinik sehr.

Am Samstagmorgen ist der russische Oppositionelle Alexej Nawalny in Berlin eingetroffen. Er wird in der Charité behandelt. Es ist nicht das erste Mal, das die Berliner Universitätsklinik einen prominenten Oppositionellen aufnimmt. Russland, Irak, Ukraine – die Charité versorgt immer wieder gefährdete Patienten. Einige von ihnen äußerten sich am Samstagfrüh auf Twitter.

Die Berliner Universitätsklinik ist regelmäßig Ansprechpartner für Anamnese und Behandlung bekannter Politiker und oppositioneller Aktivisten. So war die frühere ukrainische Ministerpräsidentin Julia Timoschenko 2014 wegen Bandscheibenvorfällen dort. Der frühere Charité-Vorstandschef Karl Max Einhäupl stand damals mit der Bundesregierung in Kontakt, weil durch den deutschen Einsatz der Streit zwischen Kiew und Moskau zu eskalieren drohte.

Über Jahre war auch Iraks Ex-Präsident Dschalal Talabani immer wieder in der Charité behandelt worden. Der kurdische Reformer, der im Irak von arabischen Nationalisten und Islamisten aller Couleur bedroht wurde, starb 83-jährig im Jahr 2017 in einem Charité-Krankenbett.

Vor zwei Jahren wiederum behandelten Charité-Mediziner den russischen Polit-Aktivisten Pjotr Wersilow. Der Vorstand der Hochschulklinik hielt damals eine Vergiftung des Oppositionellen Wersilow für wahrscheinlich – betonte aber, keine Hinweise darauf zu haben, wie es dazu gekommen sei.

Wersilow, der zur Gruppe Pussy Riot gehört, twitterte am Sonnabend: „Nawalny wurde gerade auf die Nephrologie und Intensivstation der Charité gebracht - die beste Klinik der Welt in diesem Bereich.“

Auch am Morgen hatte sich Wersilow bereits bei Twitter geäußert. „Das Flugzeug mit Nawalny ist gerade in Berlin gelandet, hurra! In 20 Minuten wird er schon in der Charité sein. Genau denselben Weg habe ich vor zwei Jahren bewusstlos auch genommen.“

Wersilov verwies auf die Ähnlichkeiten zu seiner Einlieferung vor fast genau zwei Jahren:

"In diesem Zustand bin ich Samstagnacht am 15. September 2018 in Berlin gelandet auf dem Weg in die Charité. Alles an dieser Geschichte ist zu ähnlich - bis zur wahrscheinlich ähnlichen vergifteten Substanz, die bei mir und Nawalny angewendet wurde.

Nadja Tolokonnikow schreibt: „Pjotr lernt in der Berliner Charité nach der Vergiftung wieder zu essen und schaut mich an, aber erkennt mich nicht. Ich habe mit ihm eine Woche in der Klinik verbracht, er erinnert sich nicht mehr daran, obwohl er formell bei Bewusstsein war. Und er hat auch nicht geglaubt, dass er im Krankenhaus ist und nicht im Gefängnis und hat versucht zu fliehen.“

Patienten sind geschützt untergebracht

Die genannten Patienten waren geschützt untergebracht, ähnliches wird auch für Nawalny gelten: Politprominenz - insbesondere wenn es sich um gefährdete, internationale Patienten handelt - wird vom üblichen Krankenhausverkehr abgeschirmt. Die Klinik wird dazu auch von Personenschützern des Bundeskriminalamts besucht.

In Berlin werden auch in anderen Kliniken sicherheitsrelevante Patienten versorgt. So sind Kombattanten aus dem Nahen Osten im Unfallkrankenhaus in Berlin-Marzahn behandelt worden. Im Herzzentrum in Wedding wiederum wurde einst Russland damaliger Präsident Boris Jelzin operiert.

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