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Die Berliner Polizeiakademie steht im Zentrum der Kritik.
© dpa

Chronik einer Skandal-Woche: Die Berliner Polizei und ihre Affären

Über die Berliner Polizei wurde in der vergangenen Woche viel geschrieben - leider wenig Gutes. Eine Chronik der Ereignisse.

Ins Rollen brachte die Polizei-Affäre vor zwei Wochen ein Bericht der „Welt“. Das Blatt berichtete über eine Tonaufnahme, in der sich ein Ausbilder über erhebliche Probleme mit Schülern aus Zuwandererfamilien beklagte. Sie zeigten demnach einen „herablassender Umgang mit weiblichen Angestellten wie Putzfrauen“ und Defizite im Berufsethos. Manche Bewerber könnten zudem nicht schwimmen, obwohl das Voraussetzung für die Einstellung sei. Polizeisprecher Thomas Neuendorf räumte schließlich ein, dass sich „gerade im Bereich der Disziplin, des Respektes, der gegenseitigen Rücksichtnahme hier nicht alle so verhalten, wie wir uns das vorstellen“.

Im Milieu und mit Betrügern

Am Montag wurde bekannt, dass ein Schüler offenbar Kontakte zu Kriminellen unterhält. Demnach wurden die Personalien des Polizeischülers bei einer Kontrolle in einer Bar festgestellt: Beamte hatten das Lokal im September besucht, weil sich dort polizeibekannte Männer eines arabischen Clans und einer rockerähnlichen Truppe aufhielten.

Am nächsten Tag standen Studenten im Verdacht, bei Prüfungen geschummelt zu haben. Wie der RBB am Dienstag berichtete, sollen an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Polizei-Studenten mit Migrationshintergrund Doppelgänger zu Rechtsklausuren geschickt haben, um besser abzuschneiden.

Außerdem sollen Plagiate bei Hausarbeiten abgegeben worden sein. Drei Fälle von Plagiaten hätten Dozenten der „Abendschau“ bestätigt. „Wir haben uns sehr gewundert, dass bei der Präsentation der Arbeiten dann immer vom Blatt abgelesen wurde. Selbst konnten die Studenten keinen einzigen zusammenhängenden Satz dazu sprechen“, erklärte eine Lehrkraft, die anonym bleiben wollte.

Unterwandert von Schnüfflern?

Am Mittwoch mischte dann auch die Deutsche Polizeigewerkschaft mit. Der Landesvorsitzende Bodo Pfalzgraf warnte im ZDF davor, dass in Berlin gezielt Angehörige arabischer Clans versuchen, den öffentlichen Dienst zu unterwandern. Es gebe „deutliche Hinweise“ auf einen solchen strategischen Ansatz. Das sagten später auch Experten wie der CDU-Politiker Burkard Dregger – das hätten Clans aber auch früher schon versucht.

Der nächsten Ärger wenige Stunden später: Diesmal ging es um Geheimnisverrat einer Praktikantin bei der Polizei, die Fahndungsbilder einer arabischen Großfamilie aus dem internen Netzwerk der Ermittler abfotografiert haben und per Whats-App verschickt haben soll. Die Studentin, 20, hat ebenfalls einen arabischen Migrationshintergrund. Festnahme.

"Definitiv falsch"

In der Sondersitzung des Innenausschusses ging Polizeipräsident Klaus Kandt dann in die Offensive: Zwar gäbe es bisweilen Ärger mit den Schülern an der Polizeiakademie. Die Behauptung aber, dass sich Angehörige arabischer Großfamilien in der Ausbildung befänden, sei „definitiv falsch“, sagte er. Im Interview mit dem Tagesspiegel ging Kandt am Sonntag schließlich auf Konfrontationskurs mit der Politik. Die Polizei sei lange "eine runtergesparte Behörde" gewesen. (Tsp)

Das Interview mit Klaus Kandt lesen sie hier auf Blendle.

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