Planungen für Bauvorhaben bestätigt: Die Bahn zieht in den Gasometer in Berlin-Schöneberg
Monatelang wurde darüber gesprochen, jetzt wurde es offiziell: Die Digitalsparte der Bahn zieht es nach Schöneberg. Und sie bringt neue Arbeitsplätze mit.
Jetzt ist es offiziell: Die Deutsche Bahn wird mit ihrer Sparte „Digitale Schiene“ in den ausgebauten Gasometer auf dem Euref-Campus in Schöneberg ziehen. Die Bahn wurde bereits seit einigen Monaten als potenzieller Mieter für den geplanten Büroturm innerhalb des denkmalgeschützten Stahlgerüsts genannt; diese Planungen wurden aber bisher weder von Euref-Chef Reinhard Müller noch von der Bahn bestätigt.
Jetzt teilte Müller mit: „Die Deutsche Bahn ist der perfekte Mieter für den Gasometer – das Wahrzeichen des Euref-Campus.“ Rund 2000 Mitarbeiter sollen später in dem Gebäude auf insgesamt 28 000 Quadratmetern und zwölf Etagen arbeiten können; 800 Arbeitsplätze werden den Angaben zufolge neu geschaffen.
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) nannte die Ansiedlung einen großen Erfolg für Berlin: „Der Euref-Campus ist mit zahlreichen Unternehmen der Energie- und Mobilitätswende der Zukunftsort für Green Economy und damit der richtige Ort für die Ansiedlung.“ Damit stehe auch die Wiederbelebung des Gasometers auf der Agenda. Er vereine „Innovation und Tradition“, sagte Pop.
Wie berichtet, endete in der vergangenen Woche die öffentliche Beteiligung des Bebauungsplanverfahrens für das nicht unumstrittene Projekt. Das Interesse war groß. Wie der Baustadtrat von Tempelhof-Schöneberg, Jörn Oltmann (Grüne) sagte, haben 731 Bürgerinnen und Bürger Stellungnahmen abgegeben. 349 von ihnen – 47,7 Prozent – äußerten Bedenken, 382 sprachen sich für das Vorhaben aus.
Laut Oltmann ist sowohl die Zahl der eingereichten Stellungnahmen überdurchschnittlich hoch als auch der Anteil der positiven Stimmen. Normalerweise meldeten sich eher die Kritiker von Bauvorhaben zu Wort.
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Sowohl die Bürgerinitiative aus der Anwohnerschaft „Gasometer retten“ als auch der Euref-Geschäftsführer Müller hatten dazu aufgerufen, sich mit Stellungnahmen zu beteiligen. Die Positionen und Einwendungen müssen jetzt im Rahmen des Verfahrens bewertet und ausgewertet werden.
Gegen den beinahe kompletten Innenausbau des Gasometers hat sich das Landesdenkmalamt ausgesprochen. Es plädiert wie schon vor Jahren dafür, oben zwischen den Stahlringen zwei Felder frei zu lassen. Diese Bedenken nannte Matthias Seidel, Architekt, Galerist und Anwohner auf der Roten Insel „nicht stichhaltig begründet“.
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Aus seiner Sicht sei entscheidend, „welche Anmutung das neu errichtete Gebäude am Ende hat, nicht etwa, welcher historische Befüllungsstand des Gaskessels als Vorbild für seine Höhe dient“. Durch den Bau werde „ein zukunftsorientiertes neues Wahrzeichen entstehen können“. Seidel schreibt zudem, die Ansiedlung der 2000 Arbeitsplätze sei höher zu bewerten als „investitionsfeindliche Partikularinteressen“.
Bei dem Bebauungsplan geht es nicht nur um den Gasometerausbau. Festgeschrieben wird auch, dass auf dem Euref-Campus entgegen der alten Planung auf eine neue Straße vom Sachsendamm verzichtet sowie statt der ursprünglichen 163 000 nur 135 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche gebaut werden. Baustadtrat Oltmann geht davon aus, dass bis zum Herbst die Bezirksverordnetenversammlung den Bebauungsplan beschließen kann.