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Cedrik Neike (M), Mitglied des Vorstands der Siemens AG
© dpa

Siemensstadt 2.0 in Berlin-Spandau: Die Bagger kommen in zwei Jahren

Start-ups, Institute, Wohnungen: 600 Millionen will Siemens in Spandau investieren. Verbindlich sind die Pläne noch nicht – und auch nicht ganz uneigennützig.

Für das Millionenprojekt Siemensstadt 2.0 in Berlin beginnen die Bauarbeiten frühestens Anfang 2021. Wie der Campus für Forschen, Produzieren und Wohnen aussehen wird, werde aber schon Ende dieses Jahres deutlich, sagte Vorstandsmitglied Cedrik Neike der Deutschen Presse-Agentur. Dann soll der städtebauliche Wettbewerb abgeschlossen sein, der in diesem Sommer beginnt. „Dann werden wir uns für ein Konzept entscheiden und diese Entscheidung muss erneut im Vorstand diskutiert werden.“ Ungefähr ein Jahr werde dann noch benötigt, um den verbindlichen städtebaulichen Vertrag zu schließen.

Siemens hatte vor einem halben Jahr angekündigt, bis zu 600 Millionen Euro an seinem Standort in Spandau zu investieren - die genaue Summe soll nach dem städtebaulichen Wettbewerb festgelegt werden. Der Campus entsteht dort, wo sich auch das Schaltwerk und das Dynamowerk befinden. Dort sollen wegen der Probleme der Kraftwerksparte bis Ende 2020 rund 700 Arbeitsplätze wegfallen.

„Es geht darum, an unserem größten Produktionsstandort mit 11 500 Mitarbeitern die Arbeitsplätze längerfristig zu sichern“, sagte Neike. Dazu sollen sich auch Start-ups und Institute an der Nonnendammallee ansiedeln. „Wir wollen Forschung, Leben und Produzieren zusammenbringen.“ Als ersten Schritt in Richtung Siemensstadt 2.0 hatte der Konzern im März in einer Lagerhalle des Dynamowerks Räume für Start-ups und eigene Teams eröffnet.

Für den Konzern ist es die größte Berliner Einzelinvestition seiner Geschichte

Für den Konzern ist die größte Berliner Einzelinvestition seiner Geschichte auch ein großes Immobilienprojekt. Es erstreckt sich auf einer Fläche von 70 Hektar, vieles davon ist heute nicht oder nur gering bebaut mit Parkplätzen und Lagerhallen. Der Konzern plant dort auch Wohnungen mit einer Fläche von etwa 200 000 Quadratmetern. Im Gegenzug will der Senat auf der stillgelegten Siemensbahn wieder S-Bahn-Züge fahren lassen.

„Auch wenn wir die Wertigkeit der Flächen dort erhöhen, liegt das Potenzial in den noch freien Grundstücksflächen, die circa 60 Prozent des Areals ausmachen“, sagte Neike. „Und das hilft uns natürlich die Investition umsetzen zu können.“

Im Zentrum steht laut Neike aber nicht, den Immobilienwert zu steigern. „Die Idee war: Wir müssen einfach mal einen Ort schaffen, wo wir eine Art Reallabor kreieren, wo wir die Zukunft der Arbeit auch in Kombination mit Wohnen definieren können.“ Berlin sei extrem interessant durch die vielen Start-ups und die Nähe zu Forschungseinrichtungen.

Hinzu komme in Siemensstadt die Produktion in Energieerzeugung, Energieverteilung, Gebäudetechnik und Mobilität. „Alles was Smart City ausmacht, ist hier vor Ort“, sagte Neike „Wir müssen es nur verbinden und mit unseren Produktionsstätten ergänzen.“

Auch in Erlangen errichtet Siemens schon seit Ende 2016 einen Campus, in dem die über die Stadt verteilten Firmenstandorte konzentriert werden. Bis zum Jahr 2020 sollen im Süden der mittelfränkischen Universitätsstadt acht neue Bürogebäude und drei Parkhäuser entstehen. (dpa)

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