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Vorsicht, Roboter am Steuer. Bald Realität im Berliner Verkehr.
© Uli Deck/dpa

Projekt der Technischen Universität: Die autonomen Autos kommen...nach Berlin!

Auf der Straße des 17. Juni will die TU selbstfahrende Autos auf die Berliner loslassen. Die Stadt will mit diesem "digitalen Testfeld" in die Spitzenliga der Fahrzeugtechnik aufsteigen.

Die Straße des 17. Juni vom Brandenburger Tor bis zum Ernst-Reuter-Platz wird zur Teststrecke für Berlins Autonome: Nein, nicht für die von der Mai-Demo am Kotti, sondern solche aus den Testlaboren von Mercedes und anderen Herstellern, die von Forschern der Technischen Universität auf ihre Fahrtüchtigkeit geprüft werden. Während in Las Vegas, in der Schweiz und in Frankreich längst Shuttle-Busse ohne Fahrer durch touristische Zentren kurven, will Berlin mit diesem 3,7 Millionen Euro teuren „digitalen Testfeld“ aufsteigen in die Spitzenliga der Fahrzeugtechnik, zumal autonome Fahrzeuge meistens einen fortschrittlichen Antrieb, etwa Elektrotechnik, haben.

„Wir schaffen die weltweit anspruchsvollste Strecke für autonome Fahrzeuge“, sagt Sahin Albayrak, Professor an der Technischen Universität und Kopf des Projekts. Das „Ökosystem für autonome Fahrzeuge“ werde eingebettet in den ganz normalen Verkehr und auch alle im wahrsten Sinne des Wortes stink-normalen Autos werden profitieren: Ende des Jahres soll es eine App geben, die freie Parkplätze im Testgebiet aufzeigt.

Außerdem könnten Fahrer frühzeitig vor Staus gewarnt werden, wobei die autonomen Fahrzeuge mit einer Drosselung des Tempos reagieren könnten. Das würde deren Strom- oder Spritverbrauch senken und damit den Schadstoffausstoß. Albayrak führt die Tests mit üblichen Serienfahrzeugen durch, einem Audi A6, einem Mercedes Van und einem 5er BMW, die allerdings digital aufgerüstet werden: mit Sensoren, Funkmodulen und Rechentechnik, damit die Autos mit Kameras und Sendern am Straßenrand kommunizieren können.

Forscher werden stets mitfahren

Ende des Jahres soll die erste offizielle Fahrt starten. Und das wohl erst mal nur auf Teilen der Strecke, denn deren Vernetzung erfolgt in drei Schritten bis Mitte kommenden Jahres. Beteiligt am Test der Geisterautos sind neben der TU auch das Fraunhofer Fokus-Institut, die T-Systems sowie die Berliner Agentur für Elektromobilität. Deren Leiter Gernot Lobenberg sagt: „Zunächst machen wir die Teststrecke intelligent.“ Ampeln und Laternen an der Straße bekommen Funksender und -empfänger, es werden „Knotenpunkte“ aufgebaut, ähnlich wie Trafohäuschen, wo die vielen Daten über den Verkehr gesammelt und weitergesendet werden an die „Leitstelle“. Diese wird sich in der TU befinden, wo gleichsam digitale „Polizisten“ sitzen, Forscher, die die Fahrt der Autonomen überwachen – und notfalls eingreifen können.

In der ersten Stufe des Forschungsvorhabens wird das nicht mal erforderlich sein, weil die neuartigen Fahrzeuge selbst nie ohne menschliche Begleitung auf die Berliner losgelassen werden, zumal es dafür keine gesetzliche Grundlage gibt. Weil es also verboten ist, werden stets Forscher mitfahren und selbst jederzeit in den Lenker greifen können, wenn der Computer mal wieder einfriert oder die Orientierung verliert. Dass dies sogar bei alltagserprobten autonomen Shuttles passiert, war bei einer Technikmesse in Las Vegas im Januar zu beobachten: Als eines der Vehikel seine streng abgesteckte Digital-Trasse verlassen hatte, war es hoffnungslos verloren wie ein Astronaut außerhalb der Raumkapsel im endlosen Weltall: Das autonome Fahrzeug blieb bockig stehen und musste per Joystick wieder in die Spur gebracht werden.

Später sollen Fahrzeuge auch untereinander Daten über die Verkehrslage austauschen und etwa auf Gefahren aufmerksam machen, um letztlich Unfällen vorzubeugen. So wollen die Forscher Empfehlungen geben zur Lenkung des Verkehrs und zur Verbesserung der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern. Und auch die Studenten sollen profitieren: Ihnen stellen die Forscher die Einrichtung eines teilautonomen Shuttles zwischen den Instituten in Aussicht.„In zehn bis 15 Jahren ist die Technologie ausgereift“, sagt Albayrak – ob wir uns dann aber schon trauen werden, das Lenkrad loszulassen?

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