Prenzlauer Berg: Die autofreie Schönhauser bleibt eine Utopie
Staatssekretär Kirchner streicht die Verschwenkung des Autoverkehrs auf der Schönhauser Allee. Eine Machbarkeitsstudie soll Ergebnisse für eine mittelfristige Umgestaltung liefern.
Die Verschwenkung des Autoverkehrs auf die westliche Seite der Schönhauser Allee ist endgültig vom Tisch. Eine solche Maßnahme sei „nicht geplant“, erklärte Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (B’90/Grüne) in einer Antwort auf die Schriftliche Anfrage des FDP-Abgeordneten Florian Swyter. Im Ideen-Workshop zur Umgestaltung der Schönhauser Allee zwischen Stargarder und Wichertstraße war dies als langfristige Möglichkeit dargelegt worden und hatte viel Kritik hervorgerufen.
Erste konkrete Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für die mittelfristige Umgestaltung der Schönhauser Allee werden laut Kirchner spätestens im April erwartet. Die zwischenzeitliche Aufstellung der vermutlich vier „Parklets“ mit Sitzmöglichkeiten im Bereich heutiger Parkplätze auf der Ostseite der Allee ist für den Beginn des zweiten Quartals angedacht, sie befinden sich derzeit im Bau.
Die temporäre Umgestaltung des Abschnitts soll laut dem neuen Zeitplan im September 2018 starten. Dabei soll der östliche Gehweg der Schönhauser Allee im Umfeld des Bahnhofs und der Arcaden behelfsmäßig verbreitert werden, „vergleichbar einer Baustellensicherung“. Der Versuch soll danach ausgewertet und bis Ende August 2019 in eine noch nicht näher definierte „dauerhaft-temporäre Umgestaltung“ umgewandelt werden. Das ganze Projekt soll 550 000 Euro kosten.
Die Verschwenkung hatte der dänische Stadtplaner Jan Gehl vorgeschlagen, der weltweit Stadträume entschleunigt und vom Autoverkehr befreit, etwa den Times Square in New York. Die Grünen hatten die Neugestaltung der Schönhauser Allee als eines ihrer verkehrspolitischen Projekte in die Koalitionsverhandlungen eingebracht, zusammen mit der Idee, Unter den Linden vom Autoverkehr zu entlasten.