Bewerbung um Olympia 2024 oder 2028 in Berlin: Didi Hallervorden: "Dafür muss ich nicht nach Hamburg fahren"
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hat die Olympia-Botschafter für die Bewerbung für 2024 oder 2028 vorgestellt. Auch Günther Jauch und "Didi" Hallervorden sind dabei.
Dieter „Didi“ Hallervorden erklärt die Vorteile von Olympischen und Paralympischen Spielen in Berlin in seinem bekannten berlinerisch-schnoddrigen Tonfall. „Ich bin optimistisch und möchte die Spiele live sehen“, sagt der auf die 80 zugehende Kabarettist und Theaterleiter. Ob Spiele 2024 oder 2028 – das sei nicht so wichtig. „Aber warum sollte ich dafür nach Hamburg fahren?“, fragt er und hat die Lacher im Roten Rathaus auf seiner Seite. Hallervorden ist einer von acht ersten Olympia-Botschaftern, die der scheidende Regierende Klaus Wowereit (SPD) am Mittwoch vorstellte.
Erstmals erhält eine Olympia-Bewerbung von Berlin prominente Unterstützer: Charité-Vorstand Karl Max Einhäupl, Talkmaster Günther Jauch, Universal-Chef Frank Briegmann und IHK-Chef Eric Schweitzer, die allerdings bei der Präsentation im Roten Rathaus nicht anwesend waren. Dabei waren die Sängerin Lary, Paralympics-Olympiasiegerin Daniela Schulte und Sternekoch Tim Raue, der von den Geschichten seines Großvaters erzählte. Dieser habe „begeistert“ von seinen Erlebnissen bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 erzählt. Raues Worte hätte man auch als unangebracht interpretieren können. Er erklärte seine Sicht am Rande der Veranstaltung aber anders (siehe Interview).
Mehr als ein Dutzend Prominente unterzeichneten auch die „Berliner Charta für Olympische und Paralympische Spiele“. Sie erklären mit ihrer Unterschrift, eine mögliche Bewerbung der Stadt zu unterstützen. „Wir sind überzeugt, dass die Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele in Berlin eine großartige Chance wäre für den Sport, für die Stadt und für ganz Deutschland“, steht in der Charta.
„Berlin ist fit für Olympische Spiele“, sagte Wowereit. Der „olympische Gedanke“ habe als Grundidee, die Jugend der Welt „zu einem friedlichen Wettbewerb zu versammeln“, sagte Wowereit in feinstem Sportpolitik-Deutsch. Die Präsentation von Charta und Olympia-Botschaftern bezeichnete Wowereit als „Startschuss für eine breite Unterstützungsbewegung“. Sportsenator Frank Henkel (CDU) schwärmte von seinen Erfahrungen bei den Olympischen Spielen in London. Berlin könne auch ein „guter Gastgeber für die Welt“ werden. Die Stadt habe schon jetzt eine gute Sportinfrastruktur. Spitzen- und Breitensport würden durch Olympische und Paralympische Spiele einen Investitionsschub erhalten.
Die sechs Profi-Vereine in Berlin sowie der Landessportbund haben bereits wie berichtet ihre Unterstützung erklärt. Der Senat will nun die Bürger in „Olympia-Foren“ und in „Olympia-Werkstätten“ über das Konzept informieren. Eine Bürgerbefragung wird es nach Angaben des Chefs der Senatskanzlei, Björn Böhning, auch geben. Über die rechtlichen Möglichkeiten will der Senat noch im Dezember mit den Fraktionen im Abgeordnetenhaus sprechen. Doch zunächst muss der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am 21. März entscheiden, mit welcher Stadt sich Deutschland – Berlin oder Hamburg – für die Austragung 2024 und gegebenenfalls 2028 überhaupt bewerben will. Geht es nach Online-Umfragen, scheinen Olympische Spiele die Berliner nicht zu interessieren. Bisher haben sich nur 820 Bürger bei der zweiten Umfrage zu den Senatsideen für ein Olympiakonzept beteiligt.
Von Wannsee bis Köpenick: Wo sind denn die Olympischen Spiele geplant in Berlin? Die große Tagesspiegel-Übersicht finden Sie unter diesem Link.