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Feiern mit Uncle Sam.
© Bodo Straub

Neues Festgelände: Deutsch-Amerikanisches Volksfest zieht nach Mariendorf

Das Deutsch-Amerikanische Volksfest in Berlin ist schon oft umgezogen. Nun wird im Juli im Tempelhofer Ortsteil Mariendorf gefeiert.

Ein Gespräch zwischen einem US-Kommandeur im amerikanischen Sektor und einem deutschen Schausteller gab 1961 den Anstoß zu dem bis heute existierenden Deutsch-Amerikanischen Volksfest. Mitten im Kalten Krieg wollte der militärische Befehlshaber Frederick Hartel ein Fest für die Kinder im besetzten Berliner Sektor organisieren. Zusammen mit dem Vater des Schaustellers Thilo-Harry Wollenschlaeger entwickelte er daraus ein Volksfest, „das heute bis zu 500 000 Besucher im Alter zwischen drei bis 80 Jahren anlockt“, sagt Wollenschlaeger, der Veranstalter des dreiwöchigen Events. Schon das erste Fest war mit der Geschichte der Stadt verbunden, denn es endete nicht an irgendeinem Tag, sondern ausgerechnet am 13. August 1961 – dem Tag des Berliner Mauerbaus. Auch in diesem Jahr wird das Fest wieder an einem 13. August zu Ende gehen – erstmals in Tempelhof.

Auf dem Tempelhofer Feld unerwünscht

Das Volksfest, als Teil der Völkerverständigung zwischen den beiden Ländern, fand lange Zeit in Zehlendorf statt, zog 2010 dann aber in die Heidestraße nahe dem Hauptbahnhof. Dort fiel es nach seiner letzten Auflage 2015 Bauplänen zum Opfer. Grund war die Ausweitung des Europacity-Hauptquartiers. „Wir haben daraufhin Interesse am Tempelhofer Feld angemeldet und hatten dafür auch 20.000 Unterschriften von unseren Besuchern. Leider hat der Senat den Antrag abgelehnt“, erzählt Wollenschlaeger. Weil so kurzfristig keine Alternative gefunden wurde, musste die Veranstaltung im letzten Jahr pausieren.

Am 21. Juli geht es erstmals in den Marienpark an der Lankwitzer Straße im Tempelhofer Ortsteil Mariendorf. „Wir haben mit dem Geschäftsführer Tim Kauermann einen Partner und Vermieter gefunden, der in der Veranstaltung eine große Chance sieht, den Bekanntheitsgrad des Areals rund um das alte Gaswerk und die ortsansässigen amerikanischen Brauerei Stone Brewing zu steigern“, sagt Thilo-Harry Wollenschlaeger.

Festgelände ist 60.000 Quadratmeter groß

Die Brauer beteiligen sich mit einer Partylocation an der Veranstaltung. Auf dem 60.000 Quadratmeter großen Festgelände gibt es nach alter Tradition neben einem deutschen Bereich mit den Fahrgeschäften und Buden auch eine amerikanische Kulissenstadt mit wechselndem Bühnenprogramm. Bei Line Dance und Klängen von Soulsänger Barry White werden direkt aus den USA importierte Produkte, Speisen und Getränke angeboten.

Aber es geht nicht nur um Bier, Burger und Bratwurst: Wie gut sich die deutsch-amerikanische Freundschaft seit 1961 entwickelt hat, zeigte vor ein paar Jahren eine ganz besondere Geschichte. Ein amerikanischer Offizier, so erzählt Wollenschlaeger, hat die Tochter eines Schaustellers auf dem Volksfest kennengelernt. Mittlerweile sind die beiden verheiratet.

Julia Sergon

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