Flüchtlinge in Berliner Hotels: Der Senat darf sich nicht von Hoteliers erpressen lassen
Der Senat sucht händeringend nach neuen Unterkünften für Flüchtlinge. Aber Verhandlungen mit Geschäftemachern sollte er abbrechen. Ein Kommentar.
Der Senat kann nicht wählerisch sein, wenn es darum geht, tausende Flüchtlinge unterzubringen, die auch 2016 nach Berlin kommen. Obdachlosigkeit zu verhindern, ist das oberste Gebot.
Doch die Zahl der verfügbaren und bewohnbaren Wohn- und Schlafplätze, die noch nicht belegt sind, wird immer kleiner. Andererseits nehmen die Interessenkonflikte zu, das zeigen die Sporthallen, auf die Schulen und Vereine zähneknirschend verzichten. Und so wird der Grat, auf dem sich der Senat bewegt, wenn er händeringend nach neuen Unterkünften sucht, immer schmaler.
In dieser Lage lockt natürlich das Angebot, 10.000 Hotelplätze auf einen Schlag anmieten zu können. Man könnte auch sagen: Berlin wird in seiner großen Not zunehmend erpressbar, auch durch private Konzerne, die eigene Übernachtungskapazitäten profitbringend auslasten wollen.
Denn es glaubt ja wohl niemand, dass ein Unternehmen, das 50 Euro pro Nacht und Flüchtling verlangt, zu den freiwilligen Helfern gehört, denen man danken sollte. Es geht um ein großes Geschäft, dessen finanzielles Risiko allein Berlin trägt. Der Senat sollte die Verhandlungen unter diesen Bedingungen abbrechen.