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Ein Arbeiter im unfertigen Hauptstadtflughafen BER. (Archiv)
© Patrick Pleul/dpa

Hauptstadtflughafen: Der Plan B für den BER

Die Politik diskutiert eine Flughafeneröffnung ohne Terminal. An einen Termin im Herbst 2020 will man nicht recht glauben.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) legt Wert auf den Rat eines Mannes, der bereits vor der geplatzten Eröffnung 2012 Missmanagement am BER anprangerte: Der langjährige frühere Brandenburger SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Danckert fordert „einen Neuanfang, einen Schnitt, einen Plan B für den BER“, wie er dem Tagesspiegel sagte.

Auslöser sind die aktuellen Entwicklungen, dass der BER nicht vor Herbst 2020 eröffnen wird und wieder mindestens eine halbe Milliarde Euro mehr kosten soll. Danckert unterstützt damit den Vorstoß des Grünen-Bundestagsfraktionschefs Anton Hofreiter, der im Tagesspiegel-Interview jüngst einen radikalen Kurswechsel am BER gefordert hatte.

Nämlich einen Plan B mit einer zügigen stufenweise Teil-Inbetriebnahme mit Low-Cost-Abfertigungshallen, „für eine nötige Übergangszeit, bis das Terminal fertig ist, aber auch für den Fall, dass der BER so unter Umständen gar nicht eröffnet werden kann.“

"Preiswerte Abfertigungshallen" statt Terminal

Auch Danckert sagt: „Es muss im Interesse der Gesellschafter sein, kurzfristig einen Plan B zu entwickeln.“ Die Idee Hofreiters sei richtig, mit preiswerten Abfertigungshallen – angedockt an Nordpier und Südpier, beide fertig – Passagiere abzufertigen. Und Danckert hält wie Hofreiter die Ausgliederung des BER in eine neue professionelle Bau- und Projektgesellschaft für nötig, mit einem kleinen Aufsichtsrat, während sich die FBB unter Manager Engelbert Lütke Daldrup allein um den Betrieb der Flughäfen kümmern könne. Die FBB sei mit ihren Strukturen nicht in der Lage, den BER bis 2020 fertig zu bauen, so Danckert.

Am alten Schönefelder Airport hat eine solche Leichtbauhalle (D2), mit Sicherheitsschleuse, drei Gepäckbändern, einer normalen Innenausstattung, rund 10 Millionen Euro gekostet. Für 25 Millionen Euro könne man so an den BER–Seitenflügeln kurzfristig Passagiere abfertigen, hieß es aus Gesellschafterkreisen.

„Das wird wieder verschoben.“

„Ich denke, dass der Aufsichtsrat auch solchen Fragen nachgehen wird“, sagte die SPD-Abgeordnete Jutta Lieske, die Vorsitzende des BER-Ausschusses im Brandenburger Landtag. Der Herbst 2020 als BER-Eröffnungsdatum überrasche sie jedenfalls nicht. „Man muss Alternativen prüfen, weil niemand garantieren kann, wann das Terminal in Betrieb geht“, sagte auch Grünen-Fraktionschef Axel Vogel.

Es sei Zeit, über einen Plan B, ja selbst über eine Entkernung des Terminals, nachzudenken. Allerdings gibt es gegen Interims-Ideen auch Bedenken und Skepsis. „Auch das löst kein Problem“, warnte der CDU-Abgeordnete Rainer Genilke. Zudem seien Nord- und Südpier mit dem Hauptterminal verbunden und kaum zu trennen, zudem könnte Passagiere den Bahnhof nicht nutzen, und die FBB bräuchte dann drei Flughafenfeuerwehren. An einen Start 2020 glaubt auch Genilke nicht. „Das wird wieder verschoben.“

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