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Bitte nicht stören. Ein Versuch, zu feierwütige Touristen mit Pantomimen zu beruhigen, scheiterte schon.
© picture alliance / dpa

Die Berliner CDU und die Clubs: Der Nachtbürgermeister soll Anwohner und Feiernde versöhnen

Clubs sind ein Wirtschafts-, aber oft auch ein Lärmfaktor. Die CDU schlägt einen "Nachtbürgermeister" vor, der in Konflikten mit Anwohnern moderiert.

Die Berliner CDU hat das Nachtleben für sich entdeckt. Zumindest kann man das aus ihrem Wahlprogramm entnehmen, das die Partei am Freitag auszugsweise vorstellte. „Die Clubszene ist eine bedeutende Grundlage dafür, dass Berlin eine Metropole der Vielfalt und der Kreativwirtschaft geworden ist“, heißt es darin. Deshalb sollen Maßnahmen zur „Qualitätssicherung und Professionalisierung“ gefördert werden. Nun lassen sich einerseits diejenigen, die nach eigenem Verständnis einer Subkultur angehören, meist nur ungern von außen professionalisieren.

Der Vorschlag dürfte also bei den Akteuren der Clubszene auf gemischte Gefühle treffen. Auf der anderen Seite ist das Nachtleben in Berlin mittlerweile ein veritabler Wirtschaftsfaktor. Und mit ihm wachsen auch die Schwierigkeiten. Beispielsweise die, dass Anwohner, die nicht bloß zum Feiern in der Stadt sind, auch mal schlafen wollen. Deshalb hat die CDU nun einen Einfall ins Spiel gebracht: Ein „Nachtbürgermeister“ soll’s richten. Nein, nicht so einer wie Klaus Wowereit, der zwar auch gern die Nacht zum Tage machte, aber sein Amt dennoch eher zu den üblichen Geschäftszeiten ausübte. Der Nachtbürgermeister nach Vorstellung der CDU soll dazu da sein, „in Konfliktsituationen zu moderieren, strategische Konzepte für die Weiterentwicklung des Berliner Nachtlebens anzustoßen und die ,Nachtökonomie’ der Stadt zu stärken“. Arbeitszeiten: flexibel.

In anderen europäischen Städten gibt es das schon länger, beispielsweise in Paris. Das dient nun der CDU als Vorbild, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Stefan Evers. Von so weit her ist die Idee aber gar nicht, denn in Friedrichshain-Kreuzberg hatten die Grünen bereits 2015 den gleichen Einfall – und stießen bei der Bezirks-CDU auf wenig Zustimmung. Der Abgeordnete Kurt Wansner lehnte die Idee ab mit der Begründung: „Alles, was wir an Problemen in Friedrichshain-Kreuzberg haben, hat Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann verursacht. Sie verschärft die Konflikte nur. Wenn sie überfordert ist, soll sie zurücktreten.“ Das Wahlprogramm klingt da jetzt schon anders. Christian Vooren

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