Wasserqualität in Berlin: Der Halensee soll sauberer werden
Seit zehn Jahren gilt ein Badeverbot im Halensee. Die bakterielle Belastung ist zu hoch und macht den Sprung ins Wasser für den Menschen gefährlich. Doch die Berliner Wasserbetriebe und das Umweltamt Charlottenburg-Wilmersdorf haben eine Idee.
Nebenan rauscht der Verkehr über die Stadtautobahn, er macht nicht nur Krach, sondern auch Dreck. Und deshalb ist der Halensee, nur wenige Schritte von der A 100 entfernt, gesperrt. Seit zehn Jahren gilt im See ein Badeverbot.
Die Wasserqualität der meisten Berliner Badeseen hingegen ist exzellent. Das sagt zumindest eine neue EU-Studie, die in dieser Woche vorgestellt worden ist. Und auch der Halensee wird sauberer, es dauert nur lange. Dieser gehört wie der südlich gelegene See Krumme Lanke oder auch der Schlachtensee zur Kleinen Grunewaldseenkette. Doch seine biochemische Belastung lässt den Halensee im Qualitätsvergleich weit hinter den anderen Grunewaldgewässern zurückfallen.
Die Stadtautobahn verschmutzt das Wasser im Halensee
Das Freibad Halensee wurde seit dem Badeverbot im Sommer 2003 einfach zu einer Strandbar umfunktioniert, denn die Wasserstelle hat die EU-Badegewässer-Richtlinien nicht erfüllt. Grund dafür sind fehlende natürliche Zu- und Abflüsse, durch die sauberes Wasser in den Halensee geleitet werden kann. Gespeist wird der See lediglich von Regenwasser, das durch die angrenzende Stadtautobahn und andere Straßen stark verschmutzt ist. 2007 verlegten die Berliner Wasserbetriebe deshalb einen Regenwasserfilter. Er reinigt jährlich rund 80 000 Kubikmeter Straßenabwässer, die in den See fließen.
„Die Arbeiten zur Erfüllung der EU-Kriterien sind in vollem Gang“, heißt es im Umweltamt Charlottenburg-Wilmersdorf. „Wenn alles gut geht, kann das Gesundheitsamt die Badestelle nächstes oder übernächstes Jahr wieder anmelden.“ Erst dann könnte auch das Freibad wieder eröffnen. Ob die Strandbar, die derzeit Pächter ist, dann allerdings weichen wird, ist unklar. Grundsätzlich muss der Halensee aber mindestens drei bis vier Jahre in Folge die Badegewässerkriterien sicher erfüllt haben, damit die Berliner dort wieder ganz offiziell baden gehen können. In den vergangenen zwei Jahren gab es keine Grenzwertüberschreitungen; viele gehen auch längst wieder im See baden.
Derzeit arbeiten Experten an einer zusätzlichen Lösung zur Reinigung des Sees. Denn der Bodenfilter säubert nur 80 Prozent des Schmutzwassers. Er trägt zwar zur Unterstützung der Selbstreinigungskräfte des Gewässers bei, reicht aber zur Sanierung nicht aus. Je nach Vorankommen der Wasserbetriebe, müssen sich die Berliner wohl noch ein paar Jahre gedulden, bis sie bedenkenlos kopfüber in den zehn Meter tiefen Halensee springen können.
Die Wasserqualität der Berliner Seen wird schrittweise aufgewertet
Anwohnerin Beate Barth würde auch nach der Seesanierung nicht ins Wasser springen: „Ich habe eine grundsätzliche Skepsis gegenüber der Wasserqualität der Seen in Berlin. Wenn ich baden gehe, fahre ich raus aus der Stadt.“ Mit dieser Meinung ist Barth nicht allein. Viele beschweren sich über Hundekot und eingeleitete Abwässer. Dabei arbeiten das Land und die Bezirke schon seit Jahren an der Verbesserung der Seen. Sie müssen Brüssels Auflagen erfüllen, wonach bis 2015 alle Seen ab 50 Hektar Größe sauber sein sollen.
Erfolg hatte bisher das Reinigungsprojekt am Groß Glienicker See im Spandauer Ortsteil Kladow. Der hatte 2007 noch eine Sichttiefe von drei statt der geforderten sechs Meter und eine schädliche Phosphorkonzentration. Heute hingegen zeichnet ihn die Europäische Umweltagentur mit dem Gütesiegel „exzellent“ aus. Auch an kleineren Seen findet eine Wasseraufwertung statt. Am Biesdorfer Baggersee verlegten die Berliner Wasserbetriebe einen ähnlichen Filter wie im Halensee und im Lietzensee in Charlottenburg wurde das Fischsterben mit einem Belüftungsgerät gestoppt.