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Fassadendetail der neuen BND-Zentrale an der Chausseestraße, entworfen vom Architekten Jan Kleihues.
© A. L. Obst & M. Schmieding

Buchvorstellung über Architektur-Bildband: Der geheimnisvolle Neubau der Bundesnachrichtendienstes

Der Neubau des Bundesnachrichtendienstes ist nicht öffentlich zugänglich. Gestern gab’s an der Chausseestraße die Ausnahme – für eine Buchvorstellung.

Der Bundesnachrichtendienst hatte früher in Pullach bei München seinen Sitz in einer Siedlung, in Berlin hingegen ist er mitten in der Stadt. So betonte es Bruno Kahl, der Präsident des BND, am Montag bei der Vorstellung eines Buches über den vom Architekturbüro Kleihues + Kleihues entworfenen Neubau. Es war eine der raren Gelegenheiten, wenigstens in den Eingangsbereich des riesigen Komplexes mit seinen 280 Metern Länge und 270 000 Quadratmetern Bruttogrundfläche zu gelangen. Doch in Zukunft, versprach Kahl, werde der BND „der weltweit erste Nachrichtendienst sein, der ein Besucherzentrum hat, nicht nur für angemeldete Gruppen, sondern auch für den zufälligen Flaneur“. Das schließt die Sicherheitsbereiche auch weiterhin aus, aber zumindest näher als vom Trottoir der Chausseestraße aus wird man das Gebäude wohl betrachten können.

Für Kahl, der seit 2016 amtiert, handelt es sich nicht bloß um „einen Neubau, sondern einen Neuanfang“ – und „eine Wertschätzung, die uns guttut“. „Uns“ - das sind die Mitarbeiter. Knapp 2000 sind bereits eingezogen von rund 4500, die das Gebäude im Vollbetrieb ab Ende kommenden Jahres beherbergen wird. Das Gebäude werde „auch im Inneren sehr gut angenommen“, erklärte Kahl; offenbar ist die Umstellung von der eher separierten Arbeitsweise in Pullach zur Teamarbeit in Berlin gelungen, obgleich es auch hier Bereiche gibt, „in denen hermetisch gearbeitet werden kann“.

Eine Milliarde Euro Baukosten

Kahl stellte den Auftritt des BND in Berlin unter die Begriffe „Kooperation, Offenheit, Sichtbarkeit“. Sichtbar ist das Gebäude nun wirklich, es ist das größte Bauvorhaben des Bundes in seiner ganzen Geschichte und hat offiziell knapp über eine Milliarde Euro gekostet, wovon ein Drittel auf die technische Ausrüstung entfällt. Das Hochleistungs-Rechenzentrum allerdings verbleibt in Pullach.

Gestern ging es vor allem um die Architektur. Jan Kleihues, der seit der Auslobung des Wettbewerbs 2004 dreizehn Jahre Planungs- und Bauzeit hinter sich hat, bedauerte, dass das Gebäude aus Sicherheitsgründen nicht unmittelbar an der Straße stehen konnte. Er nennt den Komplex „eine Maschine“, ein Haus, „das horizontal wie vertikal superschnell funktioniert“. Seine Architektur stellt er unter die Begriffe „Monumentalität und Poesie“. Darüber entspann sich zwischen Kleihues, BND-Chef Kahl und dem hinzugeladenen Schauspieler und Essayisten Hanns Zischler eine Diskussion, in der Kleihues deutlich machte, dass die Monumentalität eines Gebäudes nicht notwendigerweise von seiner Größe abhinge. Hier aber sei Monumentalität gewollt worden. Zischler prägte die Begriffe der „nicht-abweisenden Monumentalität“ und „luxuriösen Nüchternheit“. Das ließ sich der Architekt gern gefallen.

Vieles von dem, was in der Diskussion erwähnt und mit Lob bedacht wurde, wird der Normalsterbliche nie zu sehen bekommen, insbesondere die beiden enormen, glasgedeckten Innenhöfe. Dafür bietet sich das Foto-Buch im Verlag Hatje Cantz an (128 S., 40 Euro), dessen Umschlag den Aluminiumfassaden des Gebäudes nachempfunden ist. Zumindest bleibt ein Spaziergang entlang der Chausseestraße in einem Quartier, das der BND bereits spürbar verändert hat.

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