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Damals noch Bezirksbürgermeister von Neukölln, heute Renter: Heinz Buschkowsky
© picture alliance / dpa

Buschkowsky und die SPD Berlin-Neukölln: Der Ex-Bürgermeister soll seine Rente genießen

Heinz Buschkowsky kündigt seine Verbundenheit mit der Neuköllner SPD auf. Unser Autor aber mag kein stilloses Poltern im politischen Jenseits. Eine Glosse.

Franziska Giffey hat als Neuköllner Bezirksbürgermeisterin einen heiklen Job, der zum großen Teil in der Öffentlichkeit stattfindet. Deshalb ist sie in den Medien längst fast so präsent wie ihr Vorgänger – das geht vermutlich auch nicht anders. Aber anders als Heinz Buschkowsky pflegt sie die leisen Töne, hält ersichtlich nichts vom Poltern und Schimpfen als Prinzip. Diese Feststellung enthält noch keine Wertung, denn ohne Zweifel hat Buschkowsky als Lautsprecher gegen den faulen Konsens in der Integrationspolitik viele wunde Punkte getroffen und Anstöße zum genaueren Hinsehen und Handeln gegeben.

Giffey hat nun etwas getan, was ihr Vorgänger offenbar nicht getan hätte – sie ist dienstlich in eine ziemlich zweifelhafte Moschee gegangen, um dort mit deren ebenfalls ziemlich zweifelhaftem Imam zu reden. Ob der ihr die Hand gegeben hat, ist nicht überliefert. Aber es hat ein Gespräch gegeben und ein Foto dazu, weil die Bürgermeisterin findet, dass sie in ihrem Job mit solch einflussreichen Leuten reden muss – sie war sicher nicht unvorbereitet, und sie steht dazu. Buschkowsky ist, wie er nun lautstark verdeutlicht, anderer Ansicht, sieht die Aufwertung eines möglichen Verfassungsfeindes.

Diese ewigen Boykottaufrufe gegen unbeliebte Gruppen oder Organisationen verschärfen Konflikte, statt sie zu beheben. Natürlich muss eine Bürgermeisterin mit jedem reden, der im Bezirk Einfluss hat. Wie sollte sie denn Menschen verstehen und richtig mit ihnen umgehen können, wenn sie sie gar nicht erst kennen lernt?

schreibt NutzerIn fritz

Nicht die feine Art

Beide Ansichten lassen sich vertreten, ganz richtig oder ganz falsch ist keine. Falsch und stilistisch missraten ist aber sicherlich, dass der Rentier im politischen Jenseits herumlärmt und seiner Nachfolgerin, die er gezielt gefördert hat, Knüppel zwischen die Beine wirft. Schon als er noch im Amt war, hielten ihm viele vor, er rede den Bezirk mutwillig schlecht – das geht nun auch wieder in diese Richtung. Rente heißt: Deinen Job machen jetzt andere. Und Franziska Giffey macht ihn generell recht gut.

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