U-Bahnhöfe Schloßstraße und Fehrbelliner Platz: Der Bierpinsel wird zum Denkmal
Der Bahnhof Schloßstraße in Steglitz mitsamt dem ehemaligen Turmrestaurant Bierpinsel und der U-Bahnhof Fehrbelliner Platz werden unter Denkmalschutz gestellt.
Die meisten alten Bahnhöfe der BVG sind denkmalgeschützt. Jetzt folgen auch jüngere: Auf der Liste steht inzwischen auch der Bahnhof Schloßstraße in Steglitz mitsamt dem ehemaligen Turmrestaurant Bierpinsel und der Joachim-Tiburtius-Brücke, auf der die Schildhornstraße die Schloßstraße überquert. Diese Bauten seien Anfang der 1970er Jahre als Ensemble entstanden und mit ihrem leicht futuristischen Charakter zeittypisch, begründete Bernhard Kohlenbach von der inzwischen zur Kulturverwaltung gehörenden Denkmalschutzbehörde die Entscheidung. Veränderungen an den Bauten müssen nun mit den Denkmalschützern abgestimmt werden.
Für den Turm sind außen ohnehin keine großen Umbauten geplant. Unter Schutz stehe er in seinem heutigen Erscheinen – also mit den von Künstlern angebrachten verschiedenen Farben, sagte Kohlenbach. Er hofft aber, dass bei der angepeilten Sanierung die ursprüngliche rote Farbe zurückkehrt, die den Turm einst zu einem Wahrzeichen für Steglitz gemacht hatte.
Schwieriger wird es für die BVG, die derzeit den nun geschützten U-Bahnhof saniert. „Wir wollten uns ohnehin dabei am Vorbild orientieren“, sagte Sprecherin Petra Reetz. Probleme durch den Schutzstatus sieht sie nicht. Materialien, die heute nicht mehr zugelassen sind, etwa asbesthaltige Platten, könnten auch in einem Denkmal ersetzt werden, sagte Kohlenbach. Änderungen an Bauten lasse der Denkmalschutz auch beim Einbau von Aufzügen zu. „Verbesserungen stehen wir nicht im Weg.“
Die Behörde erarbeite derzeit eine Liste mit weiteren schützenswerten Bauten aus der Zeit von 1965 bis 1990. Den Schutzstatus haben bereits mehrere IBA-Bauten von 1987 sowie das Benjamin-Franklin-Klinikum und das Urban-Krankenhaus.
Bei der U-Bahn stehen vor allem die Bahnhöfe des langjährigen U-Bahn-Architekten Rainer G. Rümmler im Mittelpunkt. Er hat die meisten der neueren Stationen auf den Linien U 7 nach Spandau und U 8 Richtung Wittenau entworfen. Dabei versuchte er, einen Bezug von der Oberfläche in den Untergrund herzustellen – wie beim Bahnhof Zitadelle, der wie sein Pendant mit rotem Ziegelmauerwerk verkleidet ist. Die Türen mit ihren schwarzen und weißen Schrägstreifen erinnern an preußische Schilderhäuser.
Am Fehrbelliner Platz steht seit Kurzem das von Rümmler entworfene knallrote pop-artige Empfangsgebäude sowie der von ihm gestaltete Bahnsteig der U 7 unter Schutz – wie seit Jahren schon der Bahnsteig der U 3 von 1913 darüber.
Die BVG hat mehrere Bahnhöfe aus neuerer Zeit zum Teil radikal umgebaut. Derzeit erhalten Stationen wie Bismarckstraße oder Yorckstraße ein völlig neues Aussehen. Hier mischt wohl bald der Denkmalschutz mit.