A 100 und M4 und M10 in Prenzlauer Berg: Der Berliner Baustellen-Sommer
Stau auf der A100, Straßensperrungen in Prenzlauer Berg durch BVG und Berliner Wasserbetriebe. Wer in der Stadt bleibt, muss einiges aushalten.
Überall wird in Berlin auf Straßen und Schienen gebaut, gegraben und ausgebessert: Stop-and-go auf dem Stadtring A 100, genervte Tram-Fahrgäste in Prenzlauer Berg. Dort sind die Linien M10 und M4 wegen Bauarbeiten Ecke Danziger Straße/Greifswalder Straße unterbrochen.
Nächstes Jahr kommt es dort erneut zu Straßensperrungen: Dann bauen die Berliner Wasserbetriebe und erneut die BVG. Warum kann man Bauarbeiten nicht besser koordinieren? Für das Baustellenmanagement ist die viel gescholtenen Verkehrslenkung Berlin (VLB) zuständig. Der neue Direktor Axel Koller soll nach Tagesspiegel-Informationen Mitte August seine Tätigkeit aufnehmen.
M10 und M4 ab dem 21. August wieder regulär
Zunächst die gute Nachricht für Tram-Fahrgäste und Autofahrer: Laut BVG sollen die beiden M-Linien ab dem 21. August wieder regulär fahren. Und die Deges, die Projektmanagementgesellschaft Bundesfernstraßen, ist optimistisch, dass die größte Straßen-Sommerbaustelle in der Stadt auf der A 100 planmäßig am 3. September abgeschlossen ist. Vielleicht sogar schon früher.
Der Fahrbahnbelag der mit 926 Meter längsten Brücke in Berlin wird jetzt ausgewechselt, damit im Winter keine Schlaglöcher auftreten, deren Reparatur wiederum das Sperren von einem oder mehreren Fahrstreifen notwendig machen würde. Am Montag wurde die Sanierung der rechten und ersten Hälfte der mittleren Fahrspur in Richtung Nord fertiggestellt. Täglich sind auf diesem Abschnitt der A 100 rund 180 000 Fahrzeuge unterwegs.
„Wir stehen vor einem großen Instandhaltungsstau bei Straßen und vor allem bei den Brücken“, sagte Matthias Tang, Sprecher der Verkehrsverwaltung. Fünf Prozent der Brücken in Landesbesitz und fünf Prozent der Brücken in Bundesbesitz würden sich in einem „nicht ausreichenden Zustand“ befinden. Die Baustellen Rudolf-Wissell-Brücke, Überfahrt zur Avus und A 113 wurden extra in den Sommer gelegt, weil es in den Ferien 15 bis 20 Prozent weniger Verkehr gebe.
Erneuerung der Gleisanlagen an Kreuzung Greifswalder-/ Danziger Straße
Die BVG erneuert zurzeit die Gleisanlagen an der Kreuzung Greifswalder-, Ecke Danziger Straße. Das ist der erste Teil einer Sanierungsmaßnahme, die 2018 parallel zu geplanten Arbeiten der Berliner Wasserbetriebe (BWB) ausgeführt werden. BVG und BWB betonen, dass sie ihre Reparatur- oder Sanierungsarbeiten eng miteinander abstimmen würden.
Die Wasserbetriebe werden im Sommer 2018 die Leitungen von der Marienburger Straße bis zum S-Bahnhof erneuern. „Wir brauchen dafür einen planungsrechtlichen Vorlauf“, sagte ein BWB-Sprecher. Stadtverträglich sollen die Arbeiten im nächsten Jahr grabenlos durchgeführt werden.
Die BVG wird 2018 ihre Sanierungsarbeiten an den Gleisanlagen weiterführen. „Eine zweite Sperrphase für die Straßenbahn ist ohnehin nötig, war und ist auch so geplant mit den Wasserbetrieben abgestimmt“, sagte ein BVG-Sprecher.
Bauträger wie Wasserbetriebe, BVG, Stromnetz, Gasag, Bezirke oder Senat bemühen sich um gute Koordination. Nur geht es mit der im Koalitionsvertrag verankerten „Leistungsverbesserung der Verkehrslenkung“, die die Straßenbaustellen koordinieren soll, nicht voran. Die Behörde ist seit Jahren ebenso wie die chronisch desolate KfZ-Zulassungsstelle ein Ärgernis.
Durch Einsparungen wurde die VLB jahrelang personell stark ausgeblutet. Baufirmen mussten lange auf Genehmigungen warten. Aus der VLB hieß es, man habe den Rückstau von 580 auf 80 Baustellengenehmigungen reduziert.
Die Mitarbeiterzahl ist inzwischen wieder von 108 auf rund 140 angestiegen. Für komplexe Bauvorhaben sei inzwischen eine zentrale Gruppe in der Behörde zuständig. Derzeit wird ein Organisationsgutachten erstellt, das Lösungen präsentieren soll, wie Schwachstellen in der täglichen Arbeit behoben werden können. Dieses Gutachten soll noch in diesem Jahr vorliegen.