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Technikchef Jörg Marks und Hartmut Mehdorn bei ihrer Anhörung im Abgeordnetenhaus.
© dpa

Flughafen Berlin sucht neuen Geschäftsführer: Der BER: kompliziert wie eine Behörde

Wer könnte Mehdorn beerben? Vielleicht erstmal Staatssekretär Bomba? Auch der BER-Untersuchungsausschuss suchte wieder nach überzeugenden Antworten. Zu Besuch diesmal: Ex-Projektsteuerer Manninger.

Die einen suchen einen neuen Flughafenchef für den BER, die anderen suchen die Fehler in der Vergangenheit: Der BER-Untersuchungsausschuss hat sich zum zweiten Mal den Projektsteuerer des BER, Christian Manninger, vorgenommen. Manninger schob erneut die Hauptverantwortung für das BER-Desaster auf die Flughafengesellschaft und deren ehemaligen Bau-Geschäftsführer Manfred Körtgen. Die fortlaufenden Änderungen der ursprünglichen Planung hätten letztlich die Baustelle aus dem Ruder laufen lassen.

Manninger nimmt für sich in Anspruch, deutlich genug auf die „immensen Risiken“ für eine Eröffnung des Flughafens im Juni 2012 hingewiesen zu haben. Dennoch wurde auch ihm inzwischen das Vertrauen entzogen. Am 27. Juni 2014 habe er „per Pressemitteilung erfahren, dass ich mich aus freien Stücken aus der Projektleitung zurückziehe“. Drei Tage später habe er gekündigt. Die Gründe für seine Amtsenthebung kenne er nicht.

Manninger antwortete ruhig und überlegt auf die Fragen der Abgeordneten. In die Defensive geriet er, als Grünen-Obmann Andreas Otto ihn auf Vorwürfe ansprach, seine damalige Firma WSP/CBP Airport habe Studenten als reguläre Mitarbeiter abgerechnet. Manninger bestätigte, dass in Einzelfällen Studenten mit 9000 Euro pro Monat abgerechnet wurden, das habe die Flughafengesellschaft aber gewusst und gebilligt. Inzwischen würde der Flughafen auch andere Qualifikationen seiner damals 80köpfigen Mannschaft anzweifeln.

Baustelle funktionierte wie eine Mega-Behörde

Laut Manninger hat es auf der BER-Baustelle eine Fülle von „Bedenkenanmeldungen“ und „Behinderungsanzeigen“ beteiligter Firmen gegeben, das sei aber „ganz normal“ auf Großbaustellen. Normal sei auch, dass sich der Bauherr, also der Flughafen, in vielen Fällen über die Bedenken hinweggesetzt und Bauleistungen angeordnet habe. Im Fall der Entrauchungsanlage sei es nicht gelungen, den beteiligten Firmen Bosch, Siemens und T-Systems “abschließend fehlerfreie Pläne zu liefern“. Nach Darstellung von Manninger wurde das Bauprojekt BER wie eine Mega-Behörde gemanagt, mit einer minutiösen Termin- und Ablaufplanung, einer Fülle von Dokumentationen, einem zentralen Projekthandbuch, Kostenprüfungen, Nachtragsmanagement und Plausibilitätsprüfung am Ende der Prozesskette. Die Anforderungen des Flughafens an die Dokumentation von Bauleistungen sei stetig gewachsen und habe von den Firmen „nicht mehr erfüllt werden können“.

Horst Amann, Ex-Technikchef, und der ehemalige BER-Projektsteuerer Christian Manninger (r.)
Horst Amann, Ex-Technikchef, und der ehemalige BER-Projektsteuerer Christian Manninger (r.)
© dpa

Auch die Suche nach einem Nachfolger für Hartmut Mehdorn wird nicht leicht. Um Zeit zu gewinnen, berichtet die "Bild"-Zeitung, solle der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Aufsichtsratsmitglied Rainer Bomba (CDU) die Geschäftsführung übernehmen – als Interimslösung, bis ein neuer BER-Chef gefunden ist. „Zu irgendwelchen wilden Personalspekulationen nehmen wir keine Stellung“, sagte Berlins Senatssprecherin Daniela Augenstein. Immerhin kein Dementi. Brandenburgs Landesregierung wird deutlicher. „An diesem Bericht ist nichts dran. Das ist Quatsch“, sagte Regierungssprecher Thomas Braune. Finanzminister Christian Görke (Linke): „Das entbehrt jeder Grundlage.“ Und ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums erklärte knapp: „Das steht nicht zur Debatte.“

Woher kommt das Geld für den BER-Ausbau?

Mehdorn hatte Mitte Dezember seinen Rücktritt bis Mitte 2015 erklärt, weil er sich vom Aufsichtsrat gegängelt fühlte und die Spekulationen um seinen Rücktritt ins Kraut schossen. Angeblich sind jetzt auch schon drei Namen für seine Nachfolge im Umlauf. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte sich bereits für eine interne Lösung ausgesprochen – gemeint war Technikchef Jörg Marks – und damit Brandenburg verärgert.
Strittig ist nach wie vor die Geldfrage. Mehdorn hält nach der Finanzspritze von 1,1, Milliarden Euro Gesamtkosten von 5,4 Millionen Euro für ausreichend. Der Bund beantragte aber vorsorglich Beihilfen von 2,2 Milliarden Euro bei der EU in Brüssel – es wären dann am Ende 6,5 Milliarden Euro. Der Grund: Auch die nötigen Erweiterungen des beim Start schon viel zu kleinen BER müssen finanziert werden - ob aus Eigenmitteln des Flughafens oder durch die Gesellschafter, muss noch geklärt werden.

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