Berlin-Mariendorf und Pankow: Der Bau neuer Multifunktionsbäder verzögert sich
In Mariendorf und Pankow sollten bald neue Schwimmbäder gebaut werden. Daraus wird wohl so schnell nichts.
Die Planung der beiden neuen Multifunktionsbäder in Mariendorf und Pankow kommt bisher kaum voran. Im Jahr 2015 wurden die beiden Standorte für den Bau je eines ganzjährig geöffneten Hallenbades mit mehreren Becken, Wellnesslandschaft, Restaurant und hohem Spaßfaktor ausgewählt. 2021 könne angebadet werden, sagten Senat und Bäderbetriebe damals. Doch die für Herbst 2016 von Bäderchef Andreas Scholz-Fleischmann angekündigte Ausschreibung der Bauten fehlt bis heute.
Es folgten vielmehr langwierige Auseinandersetzungen mit dem Senat über das sogenannte Bedarfsprogramm. Die Bezirke verwiesen zudem auf notwendige Bebauungsplanverfahren. Wegen der Verzögerungen verlangte jetzt auch der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses Auskunft von den Bezirken und Bäderbetrieben.
Schwierig ist vor allem die Situation in Pankow, denn der Bezirk möchte auf dem Gelände des Sommerbades, auf dem das neue Hallenbad gebaut werden soll, nun auch noch eine Schule unterbringen. Im Pankower Stadtentwicklungsausschuss stellte Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) den Zwischenstand einer Machbarkeitsstudie vor. Danach lässt sich der Schulbau mit den Plänen für das Bad wohl vereinbaren.
Ein Bad für Pankow
Dem Tagesspiegel sagte Kuhn allerdings: „Es ist noch nicht geklärt, wie groß das Bad tatsächlich wird.“ Die Ursprungsidee eines Multifunktionsbades mit überregionaler Ausstrahlung sei angesichts der Schulbaupläne „vielleicht nicht mehr zu halten“. Die Bäderbetriebe bestätigten das zunächst nicht. Dort hieß es lediglich, es gebe keinen neuen Sachstand.
Anwohner hatten von Beginn an auch auf die problematische Verkehrssituation rund um den Pankower Standort hingewiesen. Für das Freizeitbad kalkulieren die Bäderbetriebe mit rund 1200 Gästen pro Tag aus Berlin und dem Umland. An schönen Sommertagen leiden die Anwohner aber schon heute unter erheblichen Verkehrsbelastungen und zugeparkten Wegen.
Ein Bad ohne großen Einzugsbereich könnte die Situation entschärfen. Vielen Pankowern wäre ein einfaches Hallenbad offenbar ohnehin lieber. „Das ist das, was wir immer wollten“, sagten Mitglieder des „Fördervereins Schwimmhalle Pankow“ am Rande der Ausschusssitzung.
Dennis Buchner, Pankower SPD-Politiker und sportpolitischer Sprecher seiner Fraktion, geht ebenfalls davon aus, dass sich die Pankower eher ein Bad für die Nachbarschaft wünschen. Er ärgert sich aber über die Verzögerungen bei der Bauplanung. „Weder das Bezirksamt noch die Bäderbetriebe haben das Projekt bisher vorangetrieben“, sagte er dem Tagesspiegel. Der Bezirk habe zunächst mitgeteilt, dass er vier Jahre für die Aufstellung eines Bebauungsplans benötige.
Die Bäderbetriebe hätten den Eindruck erweckt, die fertigen Pläne für die Bäder schon in der Schublade zu haben. Der ursprünglich anvisierte Eröffnungstermin ist angesichts der Entwicklungen nicht zu halten. Kuhn hatte in seiner Präsentation für den Bezirksausschuss einen Zeitkorridor von 2022 bis 2024 vermerkt. Für das Bebauungsplan-Verfahren setzt er inzwischen zweieinhalb statt vier Jahre an.