Marode Schulen in Berlin: Den Bezirken fehlt das Personal für die Schulsanierung
Die Bezirke kriegen viel Geld für die Sanierung von Schulen, doch das macht nicht automatisch alles gut. Denn es gibt nicht genug Mitarbeiter, die es ausgeben können.
Carsten Spallek (CDU) hat in diesen Tagen ungewöhnliche Probleme. Von den Senatsverwaltungen für Finanzen und Bildung hat der neue Schulstadtrat von Mitte zusätzliche Millionen für die Schulsanierung zugesichert bekommen. Auch für neues Personal sind ihm die Mittel bewilligt worden, und trotzdem ist Spallek wenig optimistisch, dass sich die Situation in den chronisch maroden Schulen zeitnah verbessert.
„Es wird mindestens zwei Jahre dauern, bis sich in den Schulen spürbar etwas verändert“, sagte Spallek bei einem Pressegespräch am Freitag. Das Problem ist dabei ausnahmsweise nicht das Geld. „Geld spielt keine Rolle“, habe man ihm im neuen rot-rot-grünen Senat gesagt, berichtet Spallek. Tatsächlich bekommt er für die Schulsanierung zu den im Bezirks-Budget vorgesehenen acht Millionen Euro weitere Millionen vom Senat. Aus den Schulanlagensanierungsprogrammen des Senats stehen ihm 7,1 Millionen, aus dem Nachtragshaushalt weitere 4,2 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Mittel muss Spallek aber bis zum Ende des Jahres verbauen – und genau hier beginnt sein Problem.
Es fehlt auch an Bewerbungen
„Wenn alles gut läuft, dann schaffen wir es, 50 bis 60 Prozent der Mittel abzurufen“, sagt Spallek. Schon jetzt seien seine Mitarbeiter aber „total ausgelastet.“ 23 Mitarbeiter hat er, von denen sind aber manche krank, neu dabei oder kurz vor der Pension. Eigentlich sind für seine Behörde 40 Mitarbeiter vorgesehen, doch 17 Stellen sind aktuell unbesetzt. „Die sind in Elternzeit, aber es fehlt uns auch einfach an Bewerbungen.“ Spallek macht dafür das niedrige Lohnniveau in Berlin und die Konkurrenz durch die Baubehörden des Bundes, vom Land und den anderen Bezirken verantwortlich.
Verschärft wird der Personalkampf ausgerechnet durch noch mehr Geld vom Senat. Die Senatsverwaltung für Bildung stellt den Bezirken Mittel für acht zusätzliche Stellen – insgesamt also 96 – im Bereich Schulsanierung zur Verfügung. Zusätzlich sucht auch die Senatsverwaltung zusätzliche Architekten und Planer, weil man sich dort neuerdings um die Sanierung und den Bau von Schulen kümmert, die ein Volumen von 5,5 Millionen Euro überschreiten.
„Das ist ein Kampf um die Köpfe“, sagt Spallek, der „Kannibalisierungseffekte“ befürchtet. Er will deshalb versuchen, zeitaufwendige Ausschreibungen zu umgehen und setzt auf Typenmodelle bei den Bauten. „Es gilt das Prinzip Schnelligkeit vor Individualität.“ Aber selbst wenn es Spallek gelingt, sein aufgestocktes Budget von etwa 19 Millionen Euro zu verbauen, bleiben viele Baustellen. Allein für die Schulen in Mitte wird der Sanierungsbedarf auf rund 300 Millionen Euro geschätzt.