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Schwere Vorwürfe. Hat Angela Merkel die Opfer und Angehörigen des Terrorakts am Breitscheidplatz im Stich gelassen?
© Hannibal Hanschke/AFP

Ein Jahr nach Anschlag in Berlin: Das Verhalten der Politik ist herzlos

Terroropfer und ihre Familien brauchen schnell Unterstützung. Darum muss sich die Bundesregierung die Kritik der Angehörigen auch gefallen lassen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Wofür ist Politik da, wenn nicht für die Menschen? Schon gar für die, die von der Politik Linderung ihres Leids erwarten. Die Hinterbliebenen der Opfer vom Breitscheidplatz aber beklagen jetzt einen Mangel an Empathieein Jahr nach der Tat, die zwölf Menschen das Leben kostete, bei der Dutzende verletzt wurden! Mag es auch schwierig sein, passende und tröstende Worte für das fortdauernde Leid zu finden, ohne sie wird es für die Angehörigen unsagbar schwer. Dazu lassen noch Zahlungen durch Bürokratismus auf sich warten. Das wirkt nicht nur so, das ist: herzlos.

Sowohl Berliner Stadtregierung als auch Bundesregierung müssen sich hier Kritik gefallen lassen, sagt Wolfgang Thierse, und damit hat er recht. Wenn es den beiden wichtig gewesen wäre, dann hätten sie längst viel mehr getan. Wer will, der kann; zum Beispiel die finanzielle Hilfe neu regeln und erhöhen. Das geht über den „Härtefallfonds“ beim Bund, und dieser Name gibt die Eilbedürftigkeit doch schon vor. Wie auch das Mahnmal an der Gedächtniskirche der Politik ganz aktuell in Erinnerung ruft, dass es nicht ausreicht, sich nach einem Jahr auf das Geschehen zu besinnen.

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