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Dieses Jahr findet das Festival nur im virtuellen Raum statt.
© Martin Müller/ imago

Berliner Kunstfestival im Internet: Das ist dieses Jahr bei „48 Stunden Neukölln“ zu sehen

Wegen der Corona-Pandemie findet das Neuköllner Kunstfestival an diesem Wochenende erstmals im virtuellen Raum statt. Ein volles Programm gibt es trotzdem.

Das Kunstfestival „48 Stunden Neukölln“, das an diesem Wochenende, vom 19. bis zum 21. Juni, stattfindet, ist dafür bekannt, der Kunst möglichst ungewöhnliche Orte im und um den Stadtteil zu erschließen. Der ungewöhnliche Ort, den das Festival dieses Jahr coronabedingt bezieht, sagte Festivalleiter Thorsten Schlenger, ist ein virtueller Raum im Internet.

Von den ursprünglich 400 geplanten analogen Projekten haben das Team und die Künstler binnen kürzester Zeit 200 in Netzprojekte umwandeln können. Damit sei 48 Stunden Neukölln das größte Netzprojekt seiner Art geworden. Herz der diesjährigen Show ist ein virtueller Korridor. Seine Seiten werden von Zugängen zu unterschiedlichen Werken gesäumt.

Das Kernthema in diesem Jahr ist „Systemrelevanz”

Vieles soll interaktiv sein. Zum Beispiel die Kernausstellung des Festivals im Umspannwerk Neukölln, Titel „Collapse”, die unter Nicht-Corona-Bedingungen im Vorjahr 10.000 Besucher am Eröffnungswochenende zählte. Auch dieses Jahr wurde die Ausstellung plangemäß aufgebaut, allerdings nicht für Besucher, sondern für eine Kamera, mit der der Raum samt der Exponate der 19 internationalen Künstler dreidimensional nachgebaut werden konnte.

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Als Besucher im virtuellen Nachbau entscheidet man, wie in der analogen Welt, selbst über Bewegungsrichtung und Verweildauer an einzelnen Werken, kann sich Infos einblenden lassen und sich sogar mit Freunden verabreden. Außerdem gibt es Interviews zu sehen, die mit den beteiligten Künstlerinnen geführt wurden.

Augmented Reality, Livestreams, Diskussionen

Daneben wird es Augmented-Reality-Elemente und Livestreams geben, Video-Premieren und einen Diskursraum, in dem Vorträge mit anschließenden Publikumsdiskussionen geführt werden sollen. „All das entspricht unserem Vermittlungsauftrag”, sagt Festivalleiter Martin Steffens, der seinen Posten nach der diesjährigen Show verlässt, um fortan die Leitung der Stiftung Schloss Britz zu übernehmen. Apropos Vermittlung: Ein Kernthema der diesjährigen Ausgabe des Festivals lautet „Systemrelevanz”.

Und während der Begriff auch in den Kunstwerken verschiedentlich diskutiert wird, geht es auf Ebene des Festivals darum, die Bedeutung, sprich Systemrelevanz, von Kunst und Kultur zu betonen.

Ganz ohne Präsenz im analogen Stadtraum verläuft das Festival allerdings auch in diesem Jahr nicht. 57 Schaufensterausstellungen werden über den Norden Neuköllns verteilt. Zu deren Besuch möchte die Festivalleitung coronabedingt ausdrücklich nicht auffordern, es handle sich vor allem um ein Angebot an Anwohner.

Darüber hinaus werden an 75 Haltestellen auf Flächen der Wall AG Plakate hängen, die je ein Werk aus dem Programm inszenieren. Eine Karte aller Standorte und die Festivalzeitung ist unter www.48-stunden-neukoelln.de zu finden.

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