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Wie schon im Mai dürften sich wieder zahlreiche Gegendemonstranten dem rechtsextremen Protest entgegenstellen.
© Paul Zinken/dpa

Rechte, Linke, Feierfreunde: Das erwartet Berlin am Tag der Großdemos

Schwer was los war am Sonnabend in der Hauptstadt: Wer wo demonstriert, tanzt, feiert - und worauf sich alle anderen einstellen müssen. Ein Überblick mit Routen.

Im März kamen bei Eiseskälte 3000, im Mai bei schönem Wetter knapp 2000. Am heutigen Sonnabend steht die dritte große rechtsextremistische Demonstration unter dem Motto „Merkel muss weg“ dieses Jahres an. Organisator Enrico Stubbe von „Pro Deutschland“ erwartet 2500 Demonstranten – nach den jüngsten Terroranschlägen von Nizza und Ansbach sei die Teilnehmerzahl allerdings schwer einzuschätzen, hieß es bei der Berliner Polizei.

Es könnten mehr Demonstranten werden, aber auch weniger, weil durch das Nachlassen der Flüchtlingswelle das Interesse erlahmt. Nach der Premiere im März hatten die Sicherheitsbehörden die Teilnehmer als „braunen Bodensatz aus Hardcore-Pegidisten, Neonazis, Hooligans, Reichsbürgern und Verschwörungstheoretikern“ beschrieben. Start soll am Hauptbahnhof um 15 Uhr sein.

Die rechtsextremistische Demonstration verläuft vom Hauptbahnhof bis zur Ebertstraße.
Die rechtsextremistische Demonstration verläuft vom Hauptbahnhof bis zur Ebertstraße.
© Tsp/Schilli

Natürliche Barrieren wie Spree und Stadtbahntrasse

Gegen den rechtsradikalen Aufmarsch sind mehrere Gegendemonstrationen angemeldet. Die größte startet am Alexanderplatz unter dem Motto „Für eine solidarische Gesellschaft – Gegen rechte Hetze“ und soll zur Dorotheenstraße führen – und in Sichtweite der rechten Demo enden. Das Polizeipräsidium bietet 1500 Polizisten auf, um beide Seiten zu trennen.

Erwartet wird, dass Linksextremisten versuchen werden, den Merkel-muss-weg-Marsch durch Blockaden gewaltsam zu stoppen. Allerdings ist die Wegstrecke der Rechtsextremisten zum Brandenburger Tor sehr kurz und durch natürliche Barrieren wie Spree und Stadtbahntrasse für die Polizei gut zu sichern. Auch am Brandenburger Tor gibt es einen Protest gegen die rechte Demo, auf der Spree wird mit Flößen gegen Rassismus demonstriert. Treffpunkt ist um 14 Uhr an der Elsenbrücke.

Im weitesten Sinn gehört auch der „Zug der Liebe“ zu den Gegenprotesten.

Der "Zug der Liebe" startet in der Karl-Marx-Allee.
Der "Zug der Liebe" startet in der Karl-Marx-Allee.
© Tsp/Schmidt

Dieser findet zum zweiten Mal statt, natürlich geht es den meisten der bis zu 50.000 Teilnehmer ums Tanzen, auch wenn sich die Veranstalter deutlich von der früheren Loveparade distanzieren. Der Umzug soll ein „nichtkommerzielles Zeichen für Mitgefühl, Nächstenliebe und soziales Engagement“ setzen. Auch das „Bündnis A100 stoppen“ beteiligt sich mit einem Wagen am „Zug der Liebe“, die als politische Demo bei der Polizei angemeldet ist. Beginn ist um 14 Uhr auf der Karl-Marx-Allee zwischen Strausberger Platz und Ziel der S-Bahnhof Treptower Park. Hier soll in einigen Jahren die Stadtautobahn A100 enden.

Autofahrer sollten die Umgebung beider Demonstrationen meiden, vor allem in Mitte wird rigoros gesperrt.

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