Schutzmasken für Berlin: Das billige Getöse des Senats in der Corona-Krise
Weil Schutzmasken für Berlins Polizei auf dem Lieferweg in die USA umgeleitet wurden, macht der Senat auf Antiamerikanismus. Ein Kommentar.
Von einem Regierenden Bürgermeister und einem Innensenator der Bundeshauptstadt darf man einiges erwarten. Etwa, dass sie ihre Worte sorgsam wählen. Gerade in der Coronakrise, gerade bei internationalen Beziehungen.
Stattdessen vergaloppierten sich beide. Eine von der Polizei Berlin bestellte Lieferung von 200 000 Schutzmasken ist in Thailand hängen geblieben und anstatt nach Deutschland in die USA umgeleitet worden.
Innensenator Andreas Geisel (SPD) glaubte zu wissen, dass die USA die Ware konfisziert hätten, sprach von Piraterie und Wildwest-Methoden. Der Regierende Michael Müller warf US-Präsident Donald Trump unmenschliches Handeln vor.
Dabei wissen beide, dass auf dem internationalen Markt die Hölle los ist. Auch Deutschland blockiert Lieferungen von Schutzausrüstung ins Ausland.
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Die Staaten denken jetzt an sich selbst, den geregelten Markt gibt es in der Krise nicht mehr. Und das Auswärtige Amt prüft erst mal die Vorgänge in Thailand.
Umso mehr verwundert, dass der Innensenator und der Regierende antiamerikanische Ressentiments bedienen, wenn zugleich eine weitaus größere Lieferung von Schutzmasken nach Berlin gelangt.
Das Getöse lenkt von einem ab: dass Berlin nicht rechtzeitig für Nachschub gesorgt hat, um seine Pflege- und Einsatzkräfte zu schützen.