Lichtkunst in der Berliner City West: Charlottenburg ist ganz schön helle
Düstere Bahnbrücken sind ein Ärgernis für Passanten, aber in der Charlottenburger Bleibtreustraße ist es damit jetzt durch ein künstlerisches Lichtspektakel vorbei. Auch in der Wilmersdorfer Straße haben Anrainer mehr Lampen an einer Brücke montiert – mindestens zwei Projekte sollen folgen.
Unter Charlottenburger Bahnbrücken wird es heller: Am Ausgang des S-Bahnhofs Savignyplatz in der Bleibtreustraße startete am Freitagabend eine interaktive Beleuchtung. Bald gibt es auch am Bahnhof Zoo mehr Licht. In der Kantstraße ist eine Brückenbeleuchtung ab dem Spätherbst geplant und in der Hardenbergstraße ab dem Frühjahr.
Die LED-Leuchtenkette in der Bleibtreustraße reagiert über Bewegungsmelder auf Passanten, von denen am Freitag viele neugierig da waren, auf Autos und Züge. Mit dieser Idee gewannen die Firmen „aletja plus“ und „LumiX building solutions“ einen Wettbewerb.
Die Anlage zeigte am Eröffnungsabend grüne und lila Lichtspiele, die Bewegungsmelder waren aber noch nicht an. Passanten sollen eine kreisförmige, sich in beide Richtungen entwickelnde Lichtwelle auslösen.
Bauherr ist der Bezirk, der kein Geld beisteuern muss. Die 200 000 Euro Baukosten (70 000 mehr als geplant) finanzieren die Stadtentwicklungsverwaltung aus dem Bund-Länder-Programm „Aktive Zentren“ und die Stiftung Lebendige Stadt. Zur Kostensteigerung sollen Umbauten wegen Problemen beim Stromanschluss an die getrennten Netze der S- und der Fernbahn beigetragen haben.
Außerdem stamme die ursprüngliche Schätzung aus dem Jahr 2011, sagten die Schöpfer der Lichtkunst, seitdem seien einige Preise gestiegen.
Für Strom und Wartung in den kommenden zehn Jahren zahlen Unternehmen aus der westlichen Innenstadt 48 000 Euro, gesammelt von der Arbeitsgemeinschaft City.
Schon in der vorigen Woche hatten Geschäftsleute in Eigeninitiative neue Strahler an der Brücke in der Wilmersdorfer Straße neben dem Stuttgarter Platz montiert.
Ursprünglich sollten acht Brücken eine „Perlenkette aus Licht“ bilden. Bisher reicht das Geld dafür allerdings nicht. Redner wie Stadtentwicklungssenator Michael Müller, Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (beide SPD) oder der AG-City-Vorstandsvorsitzende Klaus-Jürgen Meier sprachen auch am Freitag wieder von der „Perlenkette“, aber sie wird wohl kürzer.