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Blick nach vorn: Der Bezirksstadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg Florian Schmidt (Grüne).
© imago/photothek
Update

Manipulationsvorwürfe gegen Florian Schmidt: CDU und FDP erstatten Strafanzeige gegen Baustadtrat

Die Manipulationsvorwürfe gegen den Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg haben ein juristisches Nachspiel. Der Grund: Verdacht auf Urkundenfälschung.

Die Affäre um Grünen-Politiker Florian Schmidt hat nun auch eine juristische Dimension. Am Dienstag haben Bezirksverordnete von CDU und FDP Strafanzeige gegen den Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg erstattet.

Sie wollen, dass gegen Schmidt wegen des Verdachts auf Urkundenfälschung, Falschbeurkundung und Urkundenunterdrückung ermittelt wird, das teilten CDU-Fraktionschef Timur Husein und die FDP-Verordneten Marlene und Michael Heihsel am Mittwoch mit.

Sie schreiben: „FDP und CDU akzeptieren nicht, dass ihre Rechte durch Manipulation von Akten selbstherrlich eingeschränkt werden.“ Demokratische Kontrolle gehöre zu den höchsten Gütern des Rechtsstaates. Aktenmanipulation sei kein Kavaliersdelikt, sie verstoße gegen das Strafgesetzbuch.

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Die Reaktionen von Stadtrat Florian Schmidt, er hatte sich für Aussagen entschuldigt, und der Grünen seien „äußerst dürftig“ und der Tragweite der Ereignisse unangemessen. Es stelle sich auch die Frage, welche Akten über den aktuellen Fall hinaus noch manipuliert worden.

Die FDP-Verordnete Marlene Heihsel erklärte, man habe keine andere Möglichkeit gesehen, als den Rechtsweg einzuschlagen. „Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) hält Disziplinarmaßnahmen für unnötig“, schrieb sie auf Twitter und die Grünen würden alle Vorwürfe ohne Ermittlungen als „haltlos“ abtun.

Weitere Informationen zur Affäre um Florian Schmidt:

Harald Georgii, Chef der SPD im Bezirk, bezeichnete die Strafanzeige als „Quatsch“. Sie gehe an der Sache vorbei, schrieb Georgii, der den Fall erst öffentlich gemacht hatte, auf Twitter. Er schrieb: Schmidt müss erklären, wie es zu seiner Äußerung, aus politischen Gründen FDP und CDU Akten vorzuenthalten, kommen konnte. Und weiter: „Akzeptiert er das demokratische System? Wenn nicht, muss er gehen.“

Zuvor war bekannt geworden, dass Florian Schmidt den Bezirksverordneten Akten vorenthalten und womöglich manipuliert hatte – die SPD machte das mit einer Pressemitteilung öffentlich. Der Stadtrat hatte die fehlenden Akten damit begründet, dass sie von der Opposition instrumentalisiert und von einem Redakteur des Tagesspiegel zur „Agitation“ genutzt würden.

Hintergrund ist die Affäre um die Genossenschaft „Diese eG“ und deren gescheiterter Kauf eines Wohnhauses in der Rigaer Straße in Friedrichshain. Die Genossenschaft stand kurz vor der Pleite und konnte nur durch einen Investor gerettet werden, der Bezirk bleibt nun auf Verlusten von mindestens 190.000 Euro sitzen.

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