Höhere Tarife für Busse und Bahnen: BVG-Tickets sollen teurer werden
Busse und Bahnen werden vermutlich ab 1. Januar 2020 teurer. Zu den neuen Preisen äußert sich der Verkehrsverbund VBB jedoch nicht.
Wer in Berlin Bus, Bahn und Straßenbahn nutzen will, muss künftig möglicherweise mehr Geld zahlen: Die Tarife für Nahverkehrstickets im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) sollen steigen.
Die Erhöhung war absehbar, schließlich kostet der Tarifabschluss vom April die BVG viel Geld. Am Donnerstag sollen die höheren Tarife vom Aufsichtsrat des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) beschlossen werden, heißt es in einem Bericht der „B.Z“.
Eine VBB-Sprecherin wollte am Mittwoch die genannten Preise nicht bestätigen. Für die Sitzung des Aufsichtsrates am Nachmittag gebe es verschiedene Vorlagen. Details nannte die Sprecherin nicht.
Das AB-Ticket soll demnach um zehn Cent teurer werden, die Tageskarte sogar um 1,60 Euro. Die AB-Monatskarte soll nur um drei Euro steigen auf 84 Euro, im Abo sollen die Preise nicht erhöht werden.
Anders als bei mehreren vorangegangenen Erhöhungen sollen nun die Stammkunden nicht noch weiter geschröpft werden.
Die neuen Preise werden vermutlich ab 1. Januar 2020 gelten, nicht zum Fahrplanwechsel im Dezember, wie die „BZ“ berichtet. Die letzten drei Erhöhungen waren immer zum Jahresanfang.
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Bekannt ist, dass vor allem die kleineren Busbetriebe in Brandenburg sich seit langem für höhere Fahrpreise einsetzen, weil die Personalkosten steigen. Auch wenn viele Berliner nur an die BVG denken beim Stichwort Ticket, ist der VBB doch ein Zusammenschluss sämtlicher Anbieter in beiden Ländern. Die größten sind die BVG, die S-Bahn und die Deutsche Bahn für die Regionalzüge.
Gesellschafter des VBB sind die Bundesländer Berlin und Brandenburg sowie die 14 Landkreise und vier kreisfreien Städte in Brandenburg.
Kein 365-Euro-Ticket
Die Preise waren so lange stabil wie noch nie, nämlich drei Jahre. Zuvor waren sie fast im Jahrestakt erhöht worden: August 2013, Januar 2015, Januar 2016 und zuletzt Januar 2017.
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Nach dem Tarifabschluss mit Verdi hatte Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) höhere Fahrpreise nicht ausgeschlossen. Verdi hatte mit mehreren Streiks eine eine satte Gehaltssteigerung durchgesetzt.
Die Beschäftigten erhalten rückwirkend ab Januar acht Prozent mehr Geld bekommen, mindestens aber 350 Euro im Monat. Dies kostet die BVG 100 Millionen Euro: Durch die Einigung steigen die jährlichen Personalkosten von 668 auf 770 Millionen Euro.
Im Juli hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) eine 365-Euro-Jahreskarte für Berlin gefordert, also nach dem Wiener Modell. VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel hatte Müllers Vorschlag abgelehnt.
In einer Erklärung warnte Henckel vor einem Alleingang Berlins und vor jährlichen Verlusten in Höhe von mehreren Millionen Euro. „Eine Lösung nur für Berlin kann nicht isoliert betrachtet werden, denn sie hat auch Auswirkungen auf die Fahrgäste in Brandenburg.“