BVG in Berlin ausgebremst: Busse schleichen wie 1960
Von wegen Berliner Tempo: Die Busse der BVG sind mittlerweile langsamer unterwegs als zu Beginn der 1960er Jahre. Vor allem Baustellen bremsen den öffentlichen Nahverkehr aus. Experten hätten eine Lösung dafür
Auch ein Rekord: Die Metrobuslinien der BVG innerhalb des S-Bahn-Rings sind so langsam wie noch nie seit 1960. Damals war aber auch der Autoverkehr viel geringer. Die Durchschnittsgeschwindigkeit an einem Werktagnachmittag liege nur noch bei 14,2 Stundenkilometern, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit. Damit seien die Busse im letzten Halbjahr 2014 auch langsamer gewesen als zu Beginn des Bus-Beschleunigungsprogramms 2006.
Der BUND führt die Langsamkeit der Busse vor allem auf Dauerbaustellen bei den Linien M 27 (Pankow–Jungfernheide) und M 46 (Zoo–Britz Süd) zurück. An Baustellen werde häufig zuerst die Busspur aufgehoben.
Durch temporäre Einbahnstraßen-Regelungen könnten Sonderbusspuren angelegt werden, schlägt der BUND vor. Außerdem sollten die Arbeiten durch ein Ausweiten der täglichen Bauzeiten schneller abgeschlossen werden. Die Politik müsse sich danach ausrichten, den Mehrverkehr in der wachsenden Stadt nur mit dem Fahrrad sowie Bahnen und Bussen abzuwickeln. Zudem fordert der BUND, konsequent gegen Falschparker auf Busstreifen und an Straßenbahngleisen vorzugehen sowie eine Ampel-Vorrangschaltung. Busse könnten auch schneller werden, wenn Fahrer keine Tickets mehr verkauften und die BVG wieder den Einstieg an allen Türen zulassen würde. Die BVG hat einen Trost: Die Durchschnittsgeschwindigkeit aller Busse liege immerhin bei 19,4 km/h.