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Noch rollt die Bahn. Doch das Ansteckungsrisiko im öffentlichen Nahverkehr ist hoch.
© Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Coronavirus: Weniger Fahrgäste in der S-Bahn: Bus und Bahn sollen fahren, so lange es geht

Der Senat plant bisher keine Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr – schon damit Ärzte und Schwestern an ihren Arbeitsplatz kommen.

Die möglichen Auswirkungen des Corona-Virus auf den öffentlichen Nahverkehr waren am Donnerstag Thema im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses. Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) sagte, dass sie mit den Verantwortlichen von S-Bahn und BVG in engem Kontakt stehe. Ziel des Senats sei es, den ÖPNV „so lange wie möglich aufrechtzuerhalten“, schon damit medizinisches Personal an ihren Arbeitsplatz gelangen könne. Dienstag werde Corona Thema in der Senatssitzung sein. Günther sagte weiter, dass die BVG, wie berichtet, bereits den ersten Schritt unternommen habe und das Einsteigen beim Fahrer und den Verkauf von Tickets durch ihn gestoppt habe. Falls es zu Einschränkungen des Betriebs durch erkrankte Fahrer gebe, seien Notfallpläne vorhanden.

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Die BVG hatte am Mittwoch den Verzicht auf den Vordereinstieg so begründet: „Damit soll die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung beim Fahrscheinverkauf und einem damit verbundenen Geldwechsel sowohl für die Fahrerinnen und Fahrer als auch für alle Fahrgäste minimiert werden.“ Noch habe sich keiner der 15.000 Mitarbeiter angesteckt, sagte eine Sprecherin.

Die S-Bahn verkauft weniger Fahrkarten

Nach Angaben der BVG sei die Zahl der Fahrgäste bislang nicht zurückgegangen. „Aktuell erheben wir keine Daten zu Fahrgastzahlen“, sagte eine S-Bahn-Sprecherin. Dem Vernehmen nach soll es einen leichten Rückgang beim Fahrkartenverkauf an den Automaten und in den Verkaufsstellen geben.

Pendler berichteten ebenfalls übereinstimmend, dass es etwas leerer sei als sonst. Dennoch habe man zum Beispiel wie üblich in der S3 von Köpenick in die Stadt morgens stehen müssen.

Epidemiologe empfiehlt Einstellung des öffentlichen Nahverkehrs

Während Großveranstaltungen jetzt abgesagt werden, läuft der Verkehr in Bussen, Bahnen und Flugzeugen wie gehabt weiter. Aus Sicht von Experten ist die Teilnahme am öffentlichen Personennahverkehr mit einer Großveranstaltung vergleichbar. Der Epidemiologe Gerd Antes sagte dem Tagesspiegel, dass „die größte Massenveranstaltung der öffentliche Nahverkehr sei, den man konsequenterweise einstellen müsste.“

Verkehrssenatorin Günther bestätigte im Ausschuss, dass es für Fahrgäste „im ÖPNV zu Stoßzeiten sehr dichtgedrängt“ zugehe. Was das bedeutet und welche Konsequenzen gezogen werden könnten oder müssten, sagte die Grünen-Politikerin nicht. Auch im Flugzeug sind auf engem Raum sehr viele Menschen zusammen. Und dennoch gibt es beim Einstieg in ein Flugzeug in Tegel und Schönefeld keine Regelungen, auch nicht bei Ankünften: „Wie auch an den anderen deutschen Flughäfen finden in Schönefeld und Tegel aktuell keine Gesundheitsüberprüfungen bei Einreisen statt“, teilte die Flughafengesellschaft mit.

Auf der Flugreise hängt das Übertragungsrisiko von vielen Faktoren ab, etwa davon, wie nahe sich Passagiere kommen und wie sie die Hygieneregeln beachten. Die Lufthansa verweist auf hocheffiziente Filteranlagen, die auch kleinste Virenpartikel aus der Luft filtern können. 

Taxiverband erwägt die Verteilung von Mundschutz an Fahrer

Der Taxiverband, in dem die größeren Firmen zusammengeschlossen sind, überlegt mittlerweile, den Fahrern einen Mundschutz mitzugeben. Dies sagte der Vorsitzende des Verbands, Detlev Freutel, dem Tagesspiegel. Inwieweit Corona die Umsätze drückt, sei schwer zu sagen. Denn in den vergangenen beiden Monaten sei der Umsatz um 25 Prozent drastisch eingebrochen, sagte Freutel, allerdings wegen den neuen Fahrdiensten wie Uber und „Clever Shuttle“. Schlimm sei die Absage der ITB gewesen, für Taxifahrer sei diese Messe „die Toppveranstaltung“, bei sonst richtig Geld verdient worden sei. Angesichts der hochdramatischen Lage sei klar, dass die Umsätze weiter fallen werden, sagte der Chef des Taxiverbands.

Die Bahn rechnet mit 40 Prozent weniger Fahrgästen

Im Fernverkehr sind die Auswirkungen wegen Corona groß: Die Deutsche Bahn hat in der ersten Märzwoche aufgrund des neuartigen Coronavirus etwa 25 Prozent weniger Fahrgäste befördert als im Vorjahreszeitraum. Dies habe der Fernverkehrsvorstand der DB, Michael Peterson, nach Angaben der Agentur Reuters im Tourismusausschuss des Bundestages berichtet. Für die laufende zweite Märzwoche rechnet die Bahn sogar mit einem Rückgang um 40 Prozent.

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